Nomadenforum
Hallo liebe Leute,
kürzlich habe ich mir mal ein paar Podcast zu ETFs angehört. Jetzt kam mir eines Abends beim einschlafen ein Gedanken auf und ich würde Euch um Eure Einschätzung bitten.
Es ging in dem Podcats um die Frage nach ausschüttenden vs thesaurierenden ETFs und die jeweiligen Vorteile und Nachteile.
Es wurde sinngemäß gesagt, dass man später in der Verbrauchsphase mit Ausschüttungen nicht jeden Monat genau hinkäme. Mal sind sie höher mal niedriger und so weiter, nicht jeden Monat gleich, ich müsste ggf. wieder etwas anlegen oder zusätzlich verkaufen und ach was das für eine Arbeit!
Als Beispiel nehme ich einfach mal an, man würde 500 Euro für die Rentenlücke brauchen. Ich denke immer es muss sich auf ein Quartal oder Halbjahr ggf. Jahr ausgehen, denn z.B. Versicherungen werden ja auch nicht jeden Monat in kleinen Teilbeträgen abgebucht, zumindest bei mir...
Und nun wurde „empfohlen“, dass durch den Verkauf von ETF Anteilen man ja einfach so viel verkauft um auf die 500 Euro zu kommen. Dies sei viel besser zu kalkulieren und so weiter. Als ob da immer ein glatter Betrag rauskommt...
Jetzt meine zwei Fragen…
Erstens FIFO. Woher weiß ich denn wie viel Steuern bei einer Verkaufsorder abgehen? Also wie viel Anteile muss ich verkaufen um meine 500 Euro netto zu haben? Bisher habe ich dazu noch nichts gelesen oder gehört. Bietet irgendeine Depotbank dazu etwas an?
In meiner Vorstellung muss ich ja dann eine total gute Buchführung haben und alles auf ggf. ziemlich viele ETFs oder Depots aufteilen bei einer Ansparphase von 30 Jahren oder mehr um auch die zuletzt gekauften Anteile steuergünstig zuerst zu veräußern.
Klar durch Depotüberträge kann ich da auch noch etwas machen aber das ist doch auch mega aufwendig oder? Ich will ja auch nicht alle drei Monate einen Depotübertrag in Auftrag geben.
Zweitens Auszahlplan, welche Broker bieten so etwas eigentlich an? Meine kurze Recherche brachte dies herbei
https://extraetf.com/de/wissen/etf-auszahlplan#welche-banken-bieten-einen-etf-auszahlplan-an
was sich irgendwie auch nicht so richtig befriedigend anhört (bzgl. Auswahl an Brokern und Gebühren Modell von bis zu 2,5% je Auszahlung)… Gut ich habe noch ein paar Jahre Zeit bis zum evtl. Auszahlplan und da kommt dann vielleicht noch was.
Zumal ja wieder nach FIFO verkauft würde nehme ich mal an und dann natürlich höhere Steuern auf mich zu kommen, oder buchen die Broker intern dann zwischen mehrern Depots für mich meine Anteile um?
Ich tendiere selbst eher zu ausschüttenden ETFs aber das darf ja jeder machen wie er will. Habe ich nun irgendeinen grundlegenden Knoten im Kopf oder seht Ihr das ähnlich?
Liebe Grüße
Hallo Seppel,
erstmal willkommen in der Community!
Zu deiner Frage:
Du hast die einzelnen Problempunkte sehr gut erfasst und beschrieben.
Für mich kommt noch erschwerend hinzu, dass ich davon ausgehe, dass die Steuern in Zukunft (wir reden hier von Jahrzehnten!) höher sein werden als heute die Abgeltungssteuer.
Unter anderem deswegen habe ich mich für ausschüttende ETFs entschieden.
(Natürlich auch, weil ich jetzt schon von den Ausschüttungen lebe)
Grüße,
Manuel
Hallo Seppel,
zu den monatlich gleichbleibenden Ausschüttung würde ich anmerken wollen, dass wohl keiner nur eine Monatsreserve gerade in der Verbrauchsphase als Cashreserve hat. 3 sollten die Untergrenze sein, so dass für mich die Ausschüttung im Quartal maßgeblich sind.
Dazu schwindet der "Vorteil" der theasaurierenden Fonds zum kommende Jahresanfang, wenn wieder die Vorabpauschale anfällt. Dann auch wohl dem der sie im Hinterkopf hat und nicht der Broker gezwungen ist, zur Liquiditätsbeschaffung für die Steuer Anteile zu verkaufen.
Bei der Comdirect gibt es eine Steuersimulation. Da würde man die angefallene Steuer sehen. Dies nach Jahren nachzurechnen wird aufwendig. Außerdem hat Manuel mE recht, dass die Besteuerung nicht günstiger werden wird. Außerdem ist es fraglich, ob es genau diesen ETF in 30 Jahren noch gibt.
Hallo Manuel und FfmTH,
vielen Dank für Eure Antworten. Jeder ist stets in seiner bubble gefangen und kann auch schwer drüber hinausblicken. Aber schön, wenn meine Gedanken hier Bestätigung fanden.
Ja, die cash Reserve sollte natürlich auch nicht vergessen werden, ich hatte sie nun unterschlagen, vermutlich weil sie in dem betreffenden Podcast gar nicht erst angemerkt wurde. So ist das eben mit der bubble. Aber zum Glück habe ich eine aufgebaut 😉
Die Vorabpauschale wird vermutlich den ein oder anderem auf dem kalten Fuß erwischen, vor allem jene die erst in den letzten Jahren eingestiegen sind und sich nicht großartig mit Steuern beschäftigen, hoffentlich haben sie wenigstens einen Freistellungsauftrag, dann tuts nicht so weh.
Die Steuersimulation der Comdirect kenne ich nicht, finde ich aber interessant, dass es diese gibt. Hatte mein Depot dort vor ein paar Jahren aufgelöst…
Da können andere sicher noch was abschauen. Solange keine Sparpläne laufen sondern eher größere einmal Einzahlungen angelegt werden ist so eine Steuerbetrachtung ja auch noch relativ einfach von Hand zu machen.
Liebe Grüße