Nomadenforum
Hey,
ich bin sehr unerfahren, aber ich frage einfach mal so plump:
Wieso Optionshandel und nicht Futures?
Ich höre aus manchen Ecken, dass Futures eine viel bessere Wahl sind, wobei ich nicht weiß, ob sich diese Leute auf Optionsscheine beziehen. Aber ja, ich würd die Frage gerne einfach so stehen lassen, was auch immer die Antwort sein mag.
Hallo,
ich glaube, hier wird noch einiges durcheinander gebracht.
Man kann Optionen sowohl auf Aktien als auch auf Futures handeln. Deshalb ist die Frage etwas unverständlich.
@fixo-o sehr spannend. Wie gesagt, bin Anfänger, was diesen Bereich angeht. Allerdings habe ich schon gesehen, dass der Handel mit Optionen und Futures gegeneinander abgewogen wurde. Aber ich weiß auch nicht wie genau. Aber auf jeden Fall gute Info, danke^^
Hey Michi,
bei Futures bist du halt ganz schnell im Bereich der 100.000 €, die du mit nur einem Kontrakt bewegst.
Viele handeln auch gerne Optionen auf Futures, da dann hier die Gebühren für die Kontrakte gar nicht mehr ins Gewicht fallen.
Außerdem kann man so auch etwas diversifizieren, da der Preis von Kaffee oder Schweinehälften nicht unbedingt mit den Aktienkursen korreliert.
Der Witz hier ist doch, daß hier durch den OptionsVERKAUF ein Zusatzeinkommen durch den Verkauf der Volatilität entsteht.
@derfinanznomade Ich verstehe, danke!
@maxque Die Aussage ist mir leider ein Rätsel^^
Ich denke, maxque wollte damit ausdrücken, dass durch den Optionsverkauf eine Prämie eingenommen wird. Die Marktteilnehmer sind bereit, diese Prämie als Versicherungsprämie zu zahlen.
Damit ist ein Einkommensstrom unabhängig von den Marktbewegungen möglich.
Bei den Futures dagegen gibt es den Zeitwertverlust eher nicht so, hier geht es hauptsächlich um die Kursbewegung an sich.
Bei Optionen auf Futures schaut es dagegen wieder besser aus. Hier kann man wieder Zeitwert verkaufen.
@derfinanznomade aah verstehe, danke für die Erklärung!
Hallo zusammen,
dieses Thema möchte ich gern noch einmal aufgreifen und meine persönliche Sicht darstellen, da ich aktuell sowohl Futures als auch Optionen aktiv handle.
Mit dem Futures-Handel habe ich vor ca. 7 Jahren zunächst im Demokonto begonnen und wollte im Daytrading mit einem selbst kreierten automatischen Handelssystem durchstarten. Beim Wechsel ins Live-Trading sind mir dann die Trades um die Ohren geflogen, weil die Gebühren und Spreads meine kurzfristigen, kleinen Gewinnziele zerstört haben. Da habe ich ganz schnell den Stecker gezogen. Danach habe ich dann neu justiert und vor 5 Jahren meinen Fokus Richtung Swingtrading gerichtet. Auch hier zunächst (fast 3 Jahre) Demokonto, um die richtige Strategie zu finden. Seit 2 Jahren handle ich nun aktiv Futures mit positiver Bilanz (hauptsächlich Währungen, Gold und S&P 500).
Zusammenfassend: Es erfordert viel Wissen, Erfahrung, einen guten Broker und vor allem die richtige Strategie, um hier erfolgreich zu sein. Als Einstieg in den Futureshandel sind aus meiner Sicht mindestens 20k Kapital erforderlich. Drawdowns von mehreren tausend Euro sind nicht ungewöhnlich und müssen ausgehalten werden können.
Im letzten Jahr bin ich dann zufällig auf das Thema Optionshandel gestoßen. Da ich früher schon schlechte Erfahrungen mit Optionsscheinen und anderen Zertifikaten gesammelt hatte, war für mich die Erkenntnis, dass Optionshandel etwas anderes als Optionsscheinhandel ist, der entscheidende Punkt.
Innerhalb eines Monats habe ich alles Wissen zu dem Thema in mir aufgesaugt, was ich bekommen konnte und habe anschließend ein Demokonto eröffnet, Manuels Webseite entdeckt und mir sein eBook gekauft, sowie nebenbei noch ein paar kostenfreie Webinare besucht. Im Oktober letzten Jahres bin ich dann vorsichtig ins Echtgeld gewechselt. Die Erfahrungen waren so positiv, dass meine Rendite mit Optionen bei ähnlicher Kontogröße wie bei den Futures inzwischen ca. 3 Mal so hoch ist. Ich handle das Wheel of Fortune. Beim April-Crash habe ich zwar ganz schön geschwitzt, weil die Cash-Reserven bedrohlich geschmolzen sind. Aber diese Erfahrung hat mich ein gutes Gefühl entwickeln lassen, wie ich mich künftig positionieren kann.
Mein derzeitiges Fazit daraus: Der Optionshandel ist viel leichter als der Futureshandel. Die Risiken der einzelnen Positionen im Optionshandel sind geringer. Man darf aber das Management des Gesamtkontos nicht aus den Augen verlieren. Jedem Einsteiger würde ich daher klar zum Optionshandel raten.
Ich selbst werde beides parallel weiterführen, um noch ein längerfristiges Bild zu bekommen. Möglicherweise gebe ich den Futureshandel mittelfristig zu Gunsten des Optionshandels auf.
Gibt es weitere Erfahrungen und Meinungen?
Ich bin der Meinung dass ein 20k Konto für den Future-Handel keinesfalls ausreichend ist, mMn ist dies schon eine fahrlässige Aussage. Weil Du ja weiterhin schreibst man muss einen "Drawdowns von mehreren tausend Euro" aushalten.
Sagen wir mal, die mehreren tausend Euro sind nur 3k, das wären dann 15%.
15% drawdown des Kontos in einer Position in einem Tradingkonto, sind nicht vertretbar. Nie, auch nicht ausnahmsweise. Das ist schlicht gambling, kann man machen, hat aber nichts mit Trading zu tun.
Trading sollte seriös, geplant und strategisch sein. Und dazu gehört ein definierter StoppLoss je Position.
Nichts für ungut ! Ich mag es einfach nicht, wenn man Retail-Tradern, welche auch noch am Anfang stehen, so einen Schmarrn verbreitet.
VG
Luke
Du darfst gern anderer Meinung sein. Schau dir jedoch gern mal die Performances von so manchem in Deutschland sehr bekannten Profi-Trader an, die im Internet veröffentlicht sind. Dort sind gelegentliche Drawdowns von bis zu 30 % keine Seltenheit.
Sei es drum. Ich stehe zu meinen Worten.
Ich hatte übrigens nicht geschrieben, dass nur eine Position gehandelt wird und auch nicht, dass ich Futures ohne StoppLoss handle. Das möchte ich hier richtigstellen.
Wenn ich konkreter werden darf: Eine Position kann bei mir einen Max-Drawdown zwischen 0,5 und 2 % des Gesamtkontos im Futures-Handel haben - je nach Strategie (pro Monat handle ich ca. 60 Futures-Kontrakte).
Und ja, da kann es neben schönen Gewinn-Trades auch hin und wieder zu einer Verlustserie kommen, die das Konto dann mehrere Tausend Euro runterziehen kann.
Vielleicht schreibst du etwas über deine eigenen Erfahrungen im Futures-Handel. Dann kann man deinen konträren Standpunkt besser nachvollziehen.
Poste gerne mal ein paar Links von den "Profi-Tradern", ich kenne mich da nicht wirklich aus.
Für mich klang es so, also ob der Drawdown je Position soviel spielraum bei Dir hat. Aber mal ehrlich, wenn das Risiko 1% je Trade ist, und es einen 15% Drawdown gibt, stimmt doch irgendwas nicht, oder? Dann hast Du ja mindestens 15 Trade in Folge den SL getriggert.
Ich handel nur situativ Future, und dann aber meist nur die Micro Futures. Aber der SL sollte nicht größer als 1%-1,5% sein, hab da aber keine 100% Regel. Auch abhängig von meinem SL Punkt, daher gerne die Micro und dann mehr davon.
Ab und zu wenn es die Situation zulässt handel ich auch Spreads im VXM, sprich Sell den Front- und Long den Backmonth. Dann folglich kein direktionales Risiko.
Aber meinst handel ich nur Optionen, dies ist mein Fokus.
Happy Sunday
Luke
Nochmal zu Verlustserien: Nehmen wir an, du machst 1000 Trades und hast eine Gewinnerquote von 55 % zu einer Verliererquote von 45 %. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass genau einmal eine Verlustserie von 9 Trades geschieht. Und daraus resultiert dann eben kurzzeitig ein relativ hoher Drawdown, der wehtut, aber ausgehalten werden muss. Man berechnet dies wie folgt.
log_1/0,45(1000)
oder:
log_10(1000)/log_10(1/0,45)
Ergebnis = 8,65
Kleinere Verlustserien treten unter den oben genannten Bedingungen mit den folgenden, wahrscheinlichen Häufigkeiten auf.
3 - 50 Mal
4 - 23 Mal
5 - 11 Mal
6 - 5 Mal
7 - 2 Mal
8 - 1 Mal
Unterstellt man nun, dass man mit StoppLoss 1,5 % Risiko pro Trade und einer Gewinnsicherung arbeitet, die bei durchschnittlich 2 % liegt, kann man wiederum das Risiko eines Totalverlustes berechnen und kann feststellen, dass ein Totalverlust bei dieser Strategie praktisch ausgeschlossen ist - trotz der zwischenzeitlichen Verlustserien. (Die Berechnung des sogenannten „Risk of Ruin“ kann man über diverse Webseiten durchführen. Einfach mal im Internet suchen. 😉)
Das ist eine vereinfachte Darstellung.
Meine Strategie im Futures-Handel möchte ich hier nicht detailliert erklären.
Nun noch 2 Links zu Performances von sehr bekannten Futures-Tradern, die ich spontan gefunden habe. Wie gesagt, auch dort Drawdowns bis über 20 %. Kürzlich hatte ich auch von einem anderen sehr bekannten Futures-Trader mit Drawdown über 30 % gelesen. Den Artikel finde ich jetzt spontan aber leider nicht mehr.
https://www.andre-stagge.de/
https://insider-week.com/de/pro-account/
Die Trades sind auch alle detailliert auf den Webseiten dargestellt. So kann man dort die eine oder andere Verlustserie schnell ausfindig machen. Viel Spaß beim Anschauen!