Warum Cashflow so immens wichtig ist

Cashflow - wieso er so wichtig ist

Heute soll es mal wieder einen Artikel zu einem Finanzthema geben. Wir betrachten dabei den Cashflow und warum er so immens wichtig ist. Viel Spaß beim Lesen!

Was ist eigentlich Cashflow?

Der Cashflow wird als die Differenz der eingenommenen abzüglich der ausgegebenen Gelder definiert.
Also ganz einfach gesagt: Einnahmen minus Ausgaben.

Ein anderes Wort dafür ist auch Zahlungsstrom bzw. Zahlungsstrombilanz.

Wenn du mehr zu Finanzen erfahren willst und auch gerne Kommentare schreibst, kannst du das entweder hier auf dem Blog machen oder auf meinem Linked-In-Account: DerFinanznomade

Cashflow im Unternehmen

Was bedeutet das im Unternehmen und wie berechnet er sich?

1) Betriebseinnahmen:
Wir nehmen einfach die Umsatzerlöse, eingenommene Zinsen, Gelder für verkauftes Anlagevermögen (Immobilien, Maschinen, etc.) und addieren diese Werte.

2) Betriebsausgaben:
Danach zählen wir alle Ausgaben zusammen. Das sind Produktionskosten, Wareneinsatz, Ausgaben für Werbung und Kredite usw.

3) Cashflow:
Jetzt rechnen wir Einnahmen minus Ausgaben = Cashflow

Am Ende jeden Quartals oder Jahres haben wir somit eine Zahl errechnet, welche angibt, ob in den Kassen und Konten des Unternehmens nun mehr oder weniger Cash (Bar- und Giralgeld) enthalten ist als in der vorherigen Periode.

Ein Unternehmen, das einen positiven Zahlungsstrom hat, ist im Normalfall ein gutes, profitables Unternehmen. Denn es hat am Ende mehr Geld in den Büchern als eine Zeitperiode zuvor.

Betrachten wir eine Firma mit negativem Cashflow, sollten die Alarmglocken schrillen. Eine Weile kann das gut gehen. Aber irgendwann sind die liquiden Mittel aufgebraucht. Dann muss das Unternehmen entweder einen Kredit aufnehmen oder ist insolvent.

Cashflow als Privatperson

Auch bei einer Privatperson kann man den Zahlungsstrom berechnen.
Es werden wieder sämtliche Einnahmen (Gehalt, Dividenden, Ausschüttungen, Zinserträge, Mieten, etc.) zusammen gezählt.
Davon gehen dann alle Ausgaben (Miete, Lebenshaltung, Auto, Urlaub, Versicherungen, Kreditraten, etc.) ab.
Unterm Strich verbleibt dann der Cashflow.

Die Betrachtungsperiode ist bei einer Privatperson meistens der Monat und langfristig dann auch das Kalenderjahr.

Der Cashflow sollte unbedingt positiv sein, denn sonst wird zuerst das liquide Vermögen geringer bis es schließlich aufgebraucht ist. Danach folgt dann die Schuldenspirale (immer mehr Kredite mit immer höheren Zinszahlungen und damit immer negativere Zahlungsstrombilanz).
Bis der Punkt kommt, an dem keine weitere Kreditaufnahme mehr möglich ist. Dann folgt die Privatinsolvenz.

Warum ist Cashflow so wichtig?

Wie oben schon angesprochen führt ein negativer Zahlungsstrom über die Zeit in die ganz ungünstige Situation, Kredite aufnehmen zu müssen. Andernfalls droht die Zahlungsunfähigkeit, auch Bankrott genannt.

Das kann bestimmt jeder nachvollziehen, der schon einmal Monopoly gespielt hat.
Sind zu wenig Grundstücke und / oder Häuser und Hotels in deinem Besitz, bist du ständig damit beschäftigt, den anderen Mitspielern Miete oder Übernachtungskosten zu bezahlen. Deine einzige Einnahmequelle ist im schlechtesten Fall nur dein „Gehalt“, wenn du über Los gehst.
Dein Cashbestand wird dann von Runde zu Runde immer weiter abschmelzen, bis du anfängst, deine wenigen Vermögensgegenstände zu beleihen. Ab diesem Zeitpunkt ist es so gut wie unmöglich, wieder auf die Beine zu kommen. Denn für beliehenen Grundstücke bekommst du keine Miete. Außerdem musst du zum Entleihen mehr Geld an die Bank bezahlen, als du zuvor bekommen hast (entspricht dem Zins). Wenige Runden später bist du dann normalerweise Bankrott, also pleite und hast das Spiel verloren.

Ganz anders der Spielausgang, wenn du es von Anfang an schaffst, möglichst viele Grundstücke zu kaufen. Damit sprudeln die Mieteinnahmen und du hast von Runde zu Runde mehr Geld, das du wieder nutzen kannst um weitere Grundstücke zu kaufen oder Häuser / Hotels zu bauen.

Daher: Versuche immer einen positiven Zahlungsstrom zu haben (nicht nur in Monopoly)!

Welche Auswirkungen ein positiver Cashflow gepaart mit der Investition an der Börse haben kann, erfährst du übrigens hier: Die Sparquote und die Zeit

Cashflow bei der Geldanlage

Schauen wir uns nun die Geldanlage an. Es gibt hier zumeist immer zwei verschiedene Möglichkeiten. Thesaurierend und ausschüttend. Mehr dazu im Artikel „ETFs erklärt„.

Thesaurierend bedeutet dabei, dass die etwaigen Ausschüttungen der Anlagen sofort wieder in die entsprechenden Unternehmen (anhand der Indexgewichtung) reinvestiert werden.

Bei ausschüttenden ETFs hingegen landen die Dividenden der im Index enthaltenen Unternehmen erstmal auf deinem Verrechnungskonto (abzüglich der Steuer).

Wenn du Immobilien als Kapitalanlage nutzt, hast du keine Wahl. Die Miete wird dir jeden Monat auf dein Konto überwiesen, ob du willst oder nicht (zumindest solange du keine Mietnomaden hast 😛). Eine solche Anlage ist also per se ausschüttend.

Dann gibt es noch die Anlage in Edelmetalle und / oder Rohstoffe. Hier gibt es natürlich erstmal keinen Cashflow. Zumindest keinen positiven. Denn vielleicht musst du sogar für die Lagerung bezahlen (Tresor, Bankschließfach, Lagergebühren). Das ist dann ein negativer Zahlungsstrom.

Dividenden + Ausschüttungen

Wenn du dein Geld in ausschüttende ETFs oder in dividendenzahlende Unternehmen an der Börse investierst, wirst du Auszahlungen bekommen. Wie hoch diese sind, hängt auch von der jeweiligen Anlagestrategie ab. Es gibt ETFs auf breite Indices mit relativer geringer Ausschüttungsrendite, dafür aber größerem Kurswachstum über die Zeit. Außerdem gibt es das genaue Gegenteil davon. ETFs mit Fokus auf höhere Ausschüttungen. Dies wird aber meistens mit geringerem Kurswachstum erkauft.

Eine Auswahl an ETFs, in die ich selbst investiere, findest du auf der Übersichtsseite ETFs.

Die selbe Wahlmöglichkeit gibt es auch bei den Direktinvestments in Aktien.
Es gibt Unternehmen, welche ihr gesamtes Kapital in Wachstum stecken und keinerlei Gewinnausschüttung vornehmen. Hier wäre zum Beispiel Google zu nennen. Diese Firmen werden den höchsten Kurszuwachs erzielen.
Dann gibt es Unternehmen, die einen Teil ihrer Gewinne als Dividende ausschütten aber trotzdem noch wachsen. Zum Beispiel Mastercard, Blackrock. Hier bekommst du dann eine Mischung aus Kurszuwachs und Ausschüttung.
Außerdem gibt es Firmen, welche fast ihren gesamten Cashflow an die Aktionäre ausschütten. Hier kannst du aber sehr wenig bis keine Kurszuwächse erwarten. Beispiele hierfür sind: Realty Income, British American Tobacco, Verizon.

Egal woher die Gewinnausschüttungen stammen, sie werden direkt auf dein Konto überwiesen. Je nachdem, ob du schon deinen Freistellungsauftrag aufgebraucht hast oder nicht, gehen davon noch Steuern (26,38 % + etwaige Kirchensteuer) ab.

Anschließend liegt das Geld erstmal da und du kannst entscheiden, was du damit machst. Mehr dazu weiter unten.

Welche Zahlungsströme sich damit ergeben können kannst du hier nachlesen:
– Kategorie Vermögensaufstellung
– Kategorie Monatsberichte
– Kategorie Käufe + Verkäufe

Optionsprämien

Auch der Optionshandel als Stillhalter basiert darauf, regelmäßig wiederkehrende Cashflows zu produzieren. Denn durch den Verkauf von Optionen kannst du die „Versicherungs-“ Prämien einnehmen. Diese gehören in jedem Fall dir, egal ob du einen „Schaden“ bezahlen musst oder nicht. Diese Einnahmen summieren sich auf etwa 1 – 2 % pro Monat auf das eingesetzte Kapital.


Options-Coaching
  • Du willst endlich den Rendite-Booster im Depot zünden?
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  • Du willst dich endlich für deine Limit-Orders und fürs Warten bezahlen lassen?
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  • Du willst wissen, wie du mit Optionen jährlich 10 – 30 % Rendite erwirtschaften kannst?

Wenn du mehr zu den Zahlungsströmen, die ich durch den Optionshandel erwirtschafte, wissen willst, kannst du dir hier meine Trades ansehen: Meine Optionstrades

Was tun mit dem Cashflow?

Wenn du dich also dafür entschieden hast, eine positive Zahlungsstrombilanz zu haben, folgt nun die Frage, was genau du damit anstellen sollst.

Ausgabe für Konsum

Die naheliegendste Möglichkeit ist, den Cashflow für den täglichen Konsum zu nutzen.
Du kannst dir damit zum Beispiel leisten, öfters Essen zu gehen. Oder dir teure Technikartikel zu kaufen. Oder im Urlaub nicht so sehr aufs Geld achten zu müssen. Oder, oder…

Leider ist dies auch die am wenigsten nachhaltige Verwendungsmöglichkeit des zusätzlichen Geldes.
Da macht es schon mehr Sinn, es wieder anzulegen:

Rebalancing / Wiederanlage

Glückwunsch erstmal, wenn du die Entscheidung getroffen hast, deinen freien Cashflow anzulegen!
Damit ist der Grundstein gelegt für in Zukunft weitere Zahlungen und Einnahmen!

Die einfachste Möglichkeit, die erhaltenen Gelder wieder anzulegen besteht darin, sie direkt wieder in die Unternehmen zu investieren, welche die Zahlungen auch ausgeschüttet haben. Damit einher gehen aber ein paar Nachteile:
1) Je nach Broker zahlst du dafür viel zu hohe Ordergebühren. Selbst ein paar wenige Euros für die Wiederanlage von zweistelligen Beträgen ist viel zu viel.
2) Du investierst so einfach wieder in das gleiche Unternehmen, selbst wenn es aktuell zum Beispiel überbewertet ist.

Nachteil 1 kannst du umgehen, indem du zusätzlich zur wiederanzulegenden Dividendenzahlung noch eine Sparrate oben drauf legst. Damit sind die Orderkosten wieder in einem vernünftigen Bereich (< 2 %).
Nachteil 2 könntest du ausgleichen, indem du die Ausschüttungen erstmal sammelst und nur dann wieder reinvestierst, wenn das Unternehmen gerade günstig bewertet ist. Das führt aber dann dazu, dass das Geld erstmal „unnütz“ rumliegt und keine weiteren Einnahmen produziert. Somit bremst du den Zinseszinseffekt aus.

Eine viel bessere Methode stellt das Rebalancing dar:

Dabei sammelst du zuerst einmal alle Ausschüttungen aller deiner Investments. Im Idealfall findet das auf einem verzinsten Tagesgeldkonto statt. Damit bekommst du dann zumindest einen (teilweisen) Inflationsausgleich.

Der nächste Schritt ist dann dass du deine Unternehmen / ETFs / Investments nach guten Gelegenheiten scannst. Du schaust also, wo rentiert es sich vermutlich jetzt am meisten, neues Geld zu investieren. Dies kann anhand diverser Quants (also Kennzahlen) ermittelt werden. Mehr dazu bald in meiner Trading-App…

Alternativ kannst du auch einfach eine vormals definierte Verteilung (zum Beispiel ETF A 40 %, ETF B 60 %) mit der Anlage der Ausschüttungen wiederherstellen.
So kann es sein, dass sich ETF A aus dem Beispiel besonders gut entwickelt hat und jetzt 50 % deines Vermögens ausmacht. Soll war aber ja nur 40 %. Daher macht es jetzt Sinn, die Ausschüttungen und deine Sparraten auf ETF B zu lenken, solange bis deine Sollverteilung wiederhergestellt ist.

Hiermit kannst du sogar eine Extra-Rendite einfahren, denn durch das Rebalancing profitierst du automatisch von der Regression zum Mittelwert.

Wie sieht es bei dir aus?

Achtest du auch auf deinen Cashflow?

Hast du eine (andere) Meinung zum Thema?

Lass es mich in den Kommentaren wissen!

Ich beschäftige mich seit 2015 mit den Themen Finanzen, Frugalismus, Lebensführung und der Frage, wie man ein erfülltes Leben führt. Die finanzielle Unabhängigkeit habe ich schon erreicht. Jetzt geht es darum, mein Wissen zu teilen und anderen zu helfen, ebenfalls ein erfülltes Leben zu führen.

2 thoughts on “Warum Cashflow so immens wichtig ist

  1. Hallo Manuel

    ein super Thema das Du da ansprichst. Aus meiner Sicht ist der Cashflow bzw. die Cashflowsichtweise als Privatperson oder Einzelunternehmer das Maß aller Dinge.
    Seit Jahren schaue ich immer auf den Kontostand vor Gehaltseingang. Ist er über 3.000 € (nach Sparraten gleich im Anschluss des Gehaltseingangs) alles im grünen Bereich. Ist er im Monatsverlauf nahe dran und droht darunter zu sinken, heisst das für mich Ausgabenstopp/Haushaltssperre. Die Grenze gab es mal vor Urzeiten, ab der das Konto umsonst war. Das habe ich mir damals angewöhnt und bin dabei geblieben. Ist der Kontostand darüber kann man sich auch mal etwas Luxus wie schick essen gehen gönnen. Gespart wurde ja schon im Vorfeld (Pay yourself first!).

    Auch bei Immobilien und deren Rentabilität interessiert mich im wesentlichen der Cashflow. Zahl ich über Jahr z.b. die ganze erste Zinsbindung des Darlehens mehr als ich durch Miete und Steuererstattung einnehme, ist es keine Geldanlage. Ich hoffe darauf, dass ich mehr beim Verkauf bekomme als ich als EK eingesetzt habe. Es entzieht mir aber erstmal Geld und ich muss Einnahmen anderweitig erzielen, damit ich meine Verpflichtungen nachkommen kann (Hamsterrad lässt grüßen).

    Schulden sind nichts schlimmes in meinen Augen. Die Investition muss nur zeitnah mehr Einnahmen generieren als der Schuldendienst aus Zins und Tilgung (!) kostet.

    Von daher meine vollste Zustimmung, dass der Cashflow immens wichtig ist.

    Viele Grüße,
    Torsten

    1. Hey Torsten,

      vielen Dank für deinen Kommentar!

      Freut mich, dass der Artikel Anklang findet 🙂

      War mir einfach wichtig, da mal was dazu zu schreiben.

      Du hast da jedenfalls ein sehr einfaches, aber dennoch wirksames System für dich gefunden. Sehr gut! 👍

      Ja, bei den Immos gebe ich dir auch komplett recht! Wäre für mich generell nichts, aber mit negativem Cashflow schon gleich zweimal nicht.

      Liebe Grüße aus Koh Samui,
      Manuel

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