Das Interview
1. Woher kommst du ursprünglich? (Ort / Region / Land / Stadt)
Südlich von Stuttgart.
2. Aus welchem Elternhaus stammst du? (finanzielle Verhältnisse, Geschwister, Bildung, Wohnsituation, Mindset etc.)
Meine Familie kommt aus eher einfachen Verhältnissen (Arbeiterfamilie). Sowohl mein Vater, als auch meine Mutter mussten arbeiten, um notwendige Rechnungen bezahlen zu können. Leider gab es in meinem Umfeld niemanden, den ich als finanziell gebildet bezeichnen würde. Was mir meine Eltern allerdings schnell beigebracht hatten, war, dass Geld nicht auf Bäumen wächst.
3. Wie alt bist du und dein Partner? Wie lange seid ihr schon zusammen? Hast du Kinder?
Ich bin aktuell 50, meine Frau ist 45. Wir sind schon 18 Jahre zusammen und haben zwei Kinder im Alter von 15/13.
4. Wo und wie lebst du / ihr jetzt? (Stadt oder Land, Region, in Deutschland oder im Ausland, Perpetual Traveller?)
Nach einigen Auslandsaufenthalten (Studium & Arbeit) leben wir nun in meinem Geburtsort südlich von Stuttgart in einem abbezahlten EFH mit Garten.
5. Welchen höchsten Bildungsabschluss hast du / ihr und welchen Weg dahin hast du / ihr genommen und warum?
Mein Lebenslauf ist relativ umfangreich. Von der Hauptschule über eine klassische Berufsausbildung zum Facharbeiter in einem Maschinenbauunternehmen. Der Job an sich hat mir allerdings keinen Spaß bereitet. Im Zivildienst kam ich dann mit vielen Abiturienten in Kontakt und da kam die Idee auf, zumindest einen höheren Schulabschluss zu erlangen. Ich hab mich dann für ein einjähriges Berufskolleg (Fachhochschulreife) mit anschließendem internationalem BWL-Studium entschieden und auch abgeschlossen.
6. Was machst du / ihr beruflich? Welche Aufgaben hast du? Würdest du deinen Job weiterempfehlen? (Falls du schon Privatier bist, gerne auch, was du früher gemacht hast und wie du jetzt deine Tage gestaltest)
Ich war nach dem Studium exakt 20 Jahre im internationalen Vertrieb tätig. Immer im selben Unternehmen, allerdings in verschiedenen Bereichen und arbeitete / lebte auch mal für ein Jahr in Singapur. Ende 2020 hatte ich dann gekündigt, danach noch 6 Monate als Makler gearbeitet und bin dann Mitte 2021 endgültig aus dem Berufsleben ausgestiegen. Seitdem bezeichne ich mich als Privatier in Probezeit. Allerdings kümmere ich mich natürlich noch um meine Immobilien, was manchmal einem Teilzeitjob gleich kommt. Nur mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass ich meinen Tag selbst gestalten darf.
7. Wie hoch ist dein / euer Haushaltsnettoeinkommen pro Jahr? Wie hat es sich in den letzten Jahren entwickelt? Gibt es noch Steigerungsmöglichkeiten?
Aktuell leben wir von Mieteinnahmen und Dividenden. Da ich noch bis Mitte 2021 ein Gehalt bezogen hatte, wird erst nach der Einkommensteuererklärung 2022 wirklich klar sein, was nach Steuer Netto zum Leben übrig bleibt. Aktuell habe ich noch die Möglichkeit den größten Teil der Dividenden zu reinvestieren. Das wird sich aber mit jeder kommenden Immobilienrefinanzierung durch die gestiegenen Zinsen verringern. Einnahmen aus Immobilien und Dividenden sollten sich auf ca. 60-70.000 Euro netto jährlich belaufen.
8. Wie viel gibst du / ihr im Jahr wieder aus und für was?
Das kann ich wirklich nicht genau sagen, da wir kein Haushaltsbuch führen. Ich schätze da liegen wir bei ca. 35.000 Euro / Jahr ohne Sonderausgaben, wie Auto, Wohnwagen etc.
9. Schränkst du / ihr dich ein, um schneller Vermögen aufzubauen? Wenn ja, wo und wie?
Einschränken tun wir uns sicherlich nicht, aber wir lebten noch nie über unsere Verhältnisse.
10. Wie hoch ist dein / euer Nettovermögen? Habt ihr Verbindlichkeiten / Kredite?
Mein Immobilienportfolio hat derzeit einen Wert von ca. 4 Mio. Euro, dem liegen noch 1,75 Mio. Euro an Verbindlichkeiten gegenüber. Mit meinen Depots, Konten, Cash & Co. liegt das Nettovermögen bei ca. 2,7 Mio. Euro.
11. Wie verteilt sich das Vermögen? In was bist du / ihr investiert? Welche Gedanken hattest du bei dieser Aufteilung?
Immobilien (82%), Depot (13%) und Sonstiges (5%). Die Immobilien setzen sich aus 20 vermieteten Wohnungen und unser EFH zusammen.
12. Gibt es ein Vermögensziel? Oder ein Einkommensziel? Wenn ja, wann soll es erreicht werden und warum?
Dieses Ziel gab es mal, als ich 2016 begonnen hatte in Immobilien zu investieren. Damals wollte ich im Jahr 2027 55.000 Euro netto zur Verfügung haben. Heute ist das Ziel, weiterhin von meinen Investments leben zu können.
13. Wie sieht dein bisheriger Lebensweg aus? Was waren die großen Stationen?
Hierauf bin ich weiter oben schon eingegangen. Es gab aber etliche Backpackerreisen in Südostasien/Australien/Kuba/Venezuela, Studiumaufenthalte in den USA/Schweden/Südafrika, Praktika, Nebenjobs und später unzählige Dienstreisen auf allen Kontinenten. Die beiden größten bzw. schwierigsten Entscheidungen in meinem Leben waren aber sicherlich die beiden Kündigungen aus den jeweiligen Angestelltenverhältnissen, die wiederum zu den nächsten Stationen geführt haben.
14. Wohin willst du dich in den nächsten Jahren entwickeln? (Finanzen, Persönlichkeit, Umfeld, Mindset etc.) Was treibt dich dazu an?
Bis unsere Kinder volljährig bzw. einigermaßen selbstständig sind, darf gerne alles so weiterlaufen wie aktuell. Das große Ziel ist aber viel zu Reisen und mehr als 50% im Jahr im Ausland unterwegs zu sein. Aktueller Plan ist in 2026 mit einem Camper (da Hund im Schlepptau) zu starten. Westeuropa, dann Skandinavien, dann Südeuropa. Und natürlich auch Fernreisen nach Asien/Amerikas.
15. Wie reagiert dein Umfeld auf deine Pläne? Kennt es diese überhaupt?
Ich war anfangs total unsicher, wem (auch Familie und Freunden) ich wann erzähle, dass ich fortan nicht mehr arbeite und von meinen Investments lebe. Viele wussten nichts über meine Immobilieninvestitionen. Heute gehe ich damit ganz offen und ehrlich um, wenn überhaupt gefragt wird. Interessanterweise kommen da meist keine konkreten Nachfragen, wie üblich in Deutschland, was mich aber auch nicht stört.
16. Was waren deine größten Fehler und deine besten Erfolge bisher?
Die größten finanziellen Fehler machte ich beim Börsenstart im „Neuen Markt“, gefolgt von Optionsscheinen und wahnsinnigen Verlusten, mit dem Ergebnis der Börse über viele Jahre den Rücken gekehrt zu haben. Zu den besten finanziellen Erfolgen gehörten sicherlich meine Investments in Immobilien. Rückblickend würde ich sicherlich vieles anders machen. Aber man kann die Zeit nicht zurückdrehen…
17. Hast du Fragen an die Community?
Viele träumen von der „finanziellen Freiheit“, aber ab welchem Punkt würdet ihr euer Angestelltenverhältnis vollständig an den Nagel hängen?
18. Willst du der Community abschließend noch etwas mitgeben / mitteilen?
Egal in was ihr investiert, macht einen zeitlichen und realistischen Plan (mit konkreten Zahlen) und haltet euch daran. Seid zielstrebig & geduldig und vergesst nicht zu LEBEN.
Die Bonusfrage
Du beziehst aktuell dein Einkommen aus deinen Immobilien. Kannst du uns hier noch deine Gedanken zu den geplanten Zwangssanierungen (Energie / Heizen) mitteilen bzw. die Auswirkungen auf dein Portfolio?
Ich bin da aktuell ziemlich entspannt, da ich keine Bruchbuden bzw. extrem alte Immobilien besitze. Das heißt, da vergehen wohl noch ein paar Jahre bis meine Immobilien angefasst werden müssen. Zudem wird dieses Thema erst in den kommenden Eigentümerversammlungen thematisiert werden, wo dann auch konkrete Fahrpläne besprochen werden. Ich rechne durchgehend mit höheren Rücklagen, um für die Zukunft eine gewisse finanzielle Sicherheit zu schaffen. Auf der anderen Seite frage ich mich, wie das GEG tatsächlich umgesetzt werden soll?
- Du willst eine finanzielle Frage geklärt haben?
- Du fühlst dich wohler, wenn dich jemand an die Hand nimmt?
DerFinanznomade
Das war das Interview mit Marcus. Herzlichen Dank, dass du deinen bisherigen Lebensweg, Bilder aus deinen Urlauben und deine Erfahrungen mit der Community teilst!
Ich finde es echt beeindruckend, wie du mit Immobilien so viel Vermögen aufbauen konntest. Hier ist bestimmt auch viel (unbezahlte) Eigenleistung mit eingeflossen in Form von Renovierungen etc. Das muss man auch erstmal können (handwerkliches Geschick hat nicht jeder) und auch wollen.
Jedenfalls hat es sich sehr gelohnt bei dir!
Hier auch noch von meiner Seite Glückwunsch zum Erreichten! Du hast das erreicht, was viele in der Finanzcommunity gerne lieber früher als später hätten. Echt beneidenswert! Genießt die Freiheit und lasst es euch gut gehen!
Und jetzt die Community
Hast du Fragen an Marcus? Wünscht du dir noch mehr Details?
Möchtest du gerne Tipps an Marcus weitergeben?
Lass es uns in den Kommentaren wissen!
Jeder Mensch ist anders – die persönlichen Lebenswege ebenfalls.
Lass die Community an deinem persönlichen Weg teilhaben und mach mit beim Interview auf DerFinanznomade.de!
Hallo Marcus,
großen Respekt! Privatier zu werden ist auch mein Ziel.
Wie hast du dich in Immobilien Investments eingelesen?
Und wie hast du die ersten Kontakte geknüpft?
Viele Grüße aus Ulm 🙂
Hi Marcus,
spannender Einblick – jetzt hast du mein Ziel geprägt, vor allem da das alterstechnisch bei mir hinkommen könnte wenns so weitergeht wie geplant.
Immobilien im Stuttgarter Raum war natürlich auch ein gutes Geschäft die letzten Jahre.
Hat dir das Jahr in Singapur einen signifikanten Vermögensschub verpasst oder war das eher ein Nullsummenspiel?
Dein „normales“ Gehalt macht mir durchaus Hoffnungen, dass man auch damit einiges erreichen kann. Spätestens jenseits der 120k verrutscht die Work-Life Balance gefühlt massiv.
Darf man erfahren in welcher Branche du vertrieblich unterwegs warst?
Hallo Marcus,
Sehr spannendes Interview – vielen Dank dafür! Mich würden noch die folgenden Punkte interessieren:
Hast Du Pläne, einen Teil der Immobilien zu verkaufen (z.B. nach der Frist von 10 Jahren) oder gehst Du davon aus, dass Du sie länger behältst?
Was sind die Gründe für den geringen Anteil an Aktien?
Und gibt es einen Trick als Privatier bei der Krankenversicherung oder zahlst Du dort den Höchstbeitrag?
Grüße
Steffen
Hallo Steffen,
ich werde wohl die meisten Immobilien nach 10 Jahren Haltedauer veräußern. Ob intern an Frau, Kinder, VV GmbH oder doch extern steht noch aus.
Eigentlich liegt der Aktienanteil ähnlich hoch wie der EK-Einsatz der Immobilien.
KV ist tatsächlich ein schwieriges Thema. Aktuell bin ich in der GKV und werde wohl wieder in die Private zurück. Die GKV ist einfach zu teuer.
Vielen Dank für das Interview. Neugierig wäre ich, mit welchem Einkommen das Vermögen erzielt wurde. Wäre Marcus vielleicht auch hinsichtlich eines Austausches bezüglich Immobilieninvestments bereit?
Hallo Tobi,
mein erstes Jahresbruttogehalt in 2001 belief sich auf etwas mehr als 40k€ pro Jahr. Am Ende waren es mit Boni um die 120k€.
Es gibt unzählige Immo-Stammtische in DE. Ich würde dir empfehlen, einen in deiner Gegend zu besuchen. Wo kommst du denn her?
Vielen Dank für die Info. Die Gehaltssteigerungen sind offensichtlich von erheblicher Bedeutung.
Sehr spannend, danke an beide für das Interview!
Hey Chri,
Danke für deinen Kommentar und immer wieder gerne 😉
Grüße,
Manuel