Bisher haben wir schon sehr viel zum Thema Optionshandel gelernt. Heute soll es darum gehen, wie wir mit Earnings und Dividenden umgehen können.
Vorwort
In dieser Beitragsserie möchte ich euch das Wissen zum Thema Optionen vermitteln.
Ihr findet alle weiteren Beiträge zum Thema hier.
Rückblick
Wir haben nun schon die Grundbegriffe kennen gelernt. Außerdem wissen wir, was ein Put und was ein Call ist. Die mathematischen Grundlagen (Griechen), die hinter dem Optionspreis stecken, haben wir auch schon behandelt. Die erste Strategie (das Schreiben von Puts) kennen wir ebenfalls schon. Genauso, wie die zweite Strategie (das Schreiben von Calls), die dritte Strategie (das Schreiben von Spreads) und die vierte Strategie (Strangles und Straddles). Zu guter letzt haben wir die bisher fünfte Strategie (das Schreiben von Iron Condors) kennengelernt. Wie wir uns passende Underlyings (Basiswert) aussuchen (Die Auswahl des Underlyings) haben wir auch schon verinnerlicht. Ebenso wissen wir, wie wir unser Risiko managen können (Risiko und Moneymanagement) und wie wir in Bedrängnis geratene Trades wieder zu Gewinnern machen können (Die Königsdisziplin Rollen).
Nun geht es darum, den Einfluss von Earnings und Dividenden auf unsere Handelsstrategie zu verstehen und daraus Profit zu schlagen.
- Du willst endlich den Rendite-Booster im Depot zünden?
- Du willst in allen Marktphasen – egal ob fallend oder steigend – Geld verdienen?
- Du willst dich endlich für deine Limit-Orders und fürs Warten bezahlen lassen?
- Die Statistik soll endlich auf deiner Seite sein?
- Du willst wissen, wie du mit Optionen jährlich 10 – 30 % Rendite erwirtschaften kannst?
Die Earnings
Zu allererst müssen wir verstehen, was Earnings eigentlich sind. Gerade amerikanische börsennotierte Unternehmen müssen 4 mal im Jahr ihre Quartalszahlen veröffentlichen. Dazu gehören unter anderem folgende Kennzahlen (inklusive der prozentualen Veränderung zum Vorquartal und zum Vorjahr):
- Umsatz
- Umsatz / Aktie
- Gewinn
- Gewinn / Aktie
- Guidance –> Ausblick der Zahlen für nächstes Quartal und das Wirtschaftsjahr
Wie du dir sicher denken kann, hat die Veröffentlichung dieser Zahlen einen großen Einfluss auf die Aktienkurse. Schließlich folgen die Kurse langfristig den Fundamentaldaten (und damit den Gewinnen) der Unternehmen.
Wo liegt also jetzt die Gefahr bei den Earnings?
Es kann zu plötzlichen Neubewertungen der Aktien kommen:
#1 Earnings fallen gut aus –> Kurs hat einen Gap (Sprung) nach oben
#2 Earnings fallen schlecht aus –> Kurs hat einen Gap (Sprung)) nach unten
Damit bewegen sich dann natürlich auch die Preise unserer Optionen im Depot. Dies kann zu unserem Vorteil oder aber auch Nachteil sein.
Earningstrade – Volatilität
Man kann die Earnings aber auch als Optionshändler ganz bewusst ausnutzen. Denn durch die Unsicherheit am Markt (sind die Zahlen gut oder schlecht?) steigt automatisch die Volatilität und damit auch die Optionsprämien. Es ist nun also wesentlich profitabler, Optionen zu verkaufen, als sonst.
Der Gedanke ist nun folgender: Man positioniert sich Marktneutral, verkauft also zum Beispiel einen Strangle (short Put + short Call) sehr teuer und kauft die Optionen nach Bekanntgabe der Ergebniszahlen günstig zurück.
Beispiel:
#1: Earnings in 5 Tagen. Aktueller Kurs der Aktie: 100 $. Verkauf von Strangle bei Strikes 90 und 110 $ mit Restlaufzeit 7 Tage. Einnahme von 250 $ Prämie.
#2: Ergebniszahlen werden veröffentlicht, Kurs der Aktie fällt auf 95 $. Rückkauf von Strangle für insgesamt 100 $.
#3: –> Gewinn: 150 $.
Aber Achtung: So ein Vorgehen kann auch schief gehen, wenn die Zahlen zu sehr großen Kursänderungen führen!
Earningstrade – Wette auf Kursentwicklung
Alternativ kann man auf einen gewissen Ausgang der Ergebniszahlen wetten. Man hat also eine Meinung, wohin sich der Kurs entwickeln wird. Dies kann man jetzt ausnutzen und auf der Gegenseite eine Option short gehen. (Und wer will, in der prognostizierten Richtung sogar eine Option long, also kaufen)
Beispiel: Kurs aktuell bei 100 $. Man spekuliert auf steigenden Kurs aufgrund guter Earnings.
–> Verkauf von Short Put direkt am Geld. Durch hohe Volatilität hohe Prämieneinnahme.
Zusätzlich kann ein long Call gekauft werden.
Diese Wette kann sehr profitabel sein, jedoch wird sie auch Verluste produzieren, wenn der Kurs doch in die andere Richtung geht.
Fazit zu Earningstrades
Durch die erhöhte Volatilität ergeben sich Chancen in der Prämieneinnahme. Damit einher gehen jedoch auch erhöhte Risiken. Es ist also ein Ritt auf Messers Schneide.
Meine Empfehlung: Zum Start im Optionshandel darauf achten, dass während der Optionslaufzeit keine Earnings anstehen. Erst mit genügend Erfahrung sollten Earningstrades durchgeführt werden.
Dividenden
Dividenden können Optionshändler auch einiges an Nerven kosten. Denn hier kann es für den Optionskäufer unter bestimmten Bedingungen Sinn machen, eine Option vorzeitig auszuüben. Außerdem muss man bei verkauften Puts aufpassen. Hintergrund ist der Dividendenabschlag am Ex-Tag.
Wichtig zu Verstehen sind dabei die Termine, die mit der Dividendenzahlung zusammenhängen:
- #1 Announcement: Höhe und Termin der Dividendenzahlung wird bekannt gegeben
- #2 Ex-Day: Datum, zu dem der Kurs des Unternehmens mit dem Dividendenabschlag gehandelt wird. Alle Eigentümer, welche die Aktie am Vortag im Depot hatten, erhalten die Dividende.
- #3 Record-Day: An diesem Datum musst du als Eigentümer der Aktien in den Büchern stehen, um die Dividende zu erhalten. (ist in der Regel 2 Tage nach dem Ex-Day)
- #4 Pay-Day: An diesem Datum wird die Dividende ausgezahlt
Den größten Einfluss auf die Kurse hat hier natürlich der Ex-Day. Lediglich das Announcement könnte noch einen Einfluss haben, wenn überraschend eine hohe Sonderdividende angekündigt wird.
Doch welche Auswirkungen hat jetzt die Dividende auf die Optionen?
Auswirkung auf Puts
Hier muss man den Dividendenabschlag beachten. Denn am Ex-Day wird die Dividende vom aktuellen Kurs abgezogen. Es gibt daher einen vorprogrammierten Kursverlust. Läuft unser Put genau in dieser Zeit, kann eine Ausübung und damit Andienung der Aktien wahrscheinlicher werden. Dies hängt vom gewählten Abstand des Strikes zum aktuellen Kurs und der Dividendenhöhe ab.
Beispiel: Die Aktie steht bei 100 $. Wir verkaufen einen Put bei Strike 99 $ mit 30 Tagen Restlaufzeit. Wir haben übersehen, dass die Aktie während dieser Zeit eine Dividende in Höhe von 2 $ ausschüttet. Am Ex-Day fällt der Kurs der Aktie daher um 2 $ (Dividendenabschlag). Unser Put ist nun im Geld.
Auswirkung auf Calls
Bei den Calls wird es auch kurz vor dem Ex-Day spannend. Und zwar dann, wenn man amerikanische Optionen verkauft hat. Hier ist die Ausübung durch den Optionskäufer nämlich jederzeit möglich. Normalerweise macht das keinen Sinn, da so ja der Zeitwert verloren geht. Aber es gibt eine Konstellation, wo es doch Sinn ergibt. Nämlich dann, wenn der restliche Zeitwert kleiner als die zu erwartende Dividende ist.
Beispiel: Die Aktie steht bei 100 $. Wir haben einen Call mit Strike 101 $ verkauft. Innerhalb der Restlaufzeit wird das Unternehmen eine Dividende in Höhe von 2 $ auszahlen. Sobald jetzt der restliche Zeitwert der Option unter 1 $ fällt, wird der Optionskäufer die Option ausüben, da er damit Gewinn machen kann. Dabei spekuliert der Käufer auf einen Dividendenabschlag, der geringer ist, als in der Theorie erwartet werden würde.
Fazit zu den Dividenden
Je nachdem, ob man mit Puts oder Calls unterwegs ist, gibt es Dinge zu beachten, wenn Dividendenzahlungen ins Haus stehen. Alles in allem aber nichts Schlimmes, man sollte es eben nur nicht ignorieren.
Meine Empfehlung: Einfach immer vor dem Verkaufen von Optionen recherchieren, ob Dividenden in der Laufzeit ausgeschüttet werden. Dann entsprechend handeln.
- Du willst endlich unabhängiger von deinem Job / deinem Chef werden?
- Du willst deine Finanzen selbst in die Hand nehmen und nicht mehr auf dubiose Bankberater vertrauen?
- Du willst Geld nur noch für Dinge ausgeben, die dir wirklich wichtig sind?
- Du hast vor, in der Rente nicht in Armut zu leben?
- Du willst vielleicht sogar schon jetzt in Teilzeit arbeiten oder in Frührente gehen?
Wo kann man Optionen handeln?
Leider bietet nicht jeder deutsche Broker den Handel mit Optionen an. Und wenn, dann meistens mit horrenden Gebühren (z.B. 20 € Gebühr pro Trade – bei 50 € Prämie nicht sehr lukrativ…).
Meldest du dich über meinen Link (inkl. Eingabe des Gutscheincodes) an, kostet dich der Verkauf einer Option nur 3 $ bzw. 1,8 € (anstatt 3,5 $ und 2,0 €). Damit bleibt der Löwenanteil der Prämie bei dir und nicht beim Broker!
Konnte dir der Beitrag weiterhelfen?
Hast du das Prinzip verstanden?
Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.
Hallo Manuel,
diese Termine sind alle sehr wichtig und sollten vor dem Aufsetzen des Trades kontrolliert werden. Von daher ein sehr wertvoller bzw. kostensparender Artikel. Danke!
Kann es sein, dass den Dividendencall-Beispiel mit vertauschtem Strike/Kurs dargestellt wird?
Bei Kurs $100 , Strike $101, Dividende $2 und Zeitwert <$1 wird keiner Ausüben. Dann schließe ich den Longcall für unter $1 vor dem Ex-Tag, kaufe die Aktie sofort zu $100 und habe mehr davon als die Option zu Nutzen und $101 zu zahlen.
Bei Kurs $101 , Strike $100, Dividende $2 und Zeitwert <$1 würde ich ausüben. $100 bezahlen, $2 Dividende kassieren und dann ggf. für $99 nach dem Ex verkaufen. Dann mache ich $1 Gewinn statt <$1 beim Schließen nach dem Ex-Tag.
Viele Grüße,
Torsten
Hey Torsten,
Danke für deinen Kommentar 🙂
Freut mich, wenn meine Beiträge weiterhelfen können 🙂
Das Beispiel war tatsächlich so gemeint, wie ich es geschrieben habe.
Grundsätzlich gäbe es da noch lukrativere Möglichkeiten, aber ich musste leider feststellen, dass die Leute nicht immer das sinnvollste machen…
Sprich, mir wurden genau in so einer Konstellation schon Aktien ausgebucht, obwohl eben der Strike über dem aktuellen Kurs lag.
Bei deinem Beispiel ist es sogar noch viel wahrscheinlicher (ich würde sagen sogar 100 %), dass ausgeübt wird.
Grüße,
Manuel
Dann würde ich wohl Danke sagen zum vorzeitigen Ausüben und denjenigen unbekannterweise in mein Nachtgebet einschließen 🙂
Außer ich habe ein Problem mit dem Aktienverlusttopf oder es kommt zu einem größeren realsierten Gewinn, den ich versteuern müsste.
Am kommenden Tag würde ich wohl entweder die Aktie erneut kaufen und einen Call zum alte Verfallstermin ggf. mit $100 Basis verkaufen oder einen Put schreiben. Zumindest aller Wahrscheinlichkeit nach mehr Kontowert haben als ohne Ausübung.
Bei 8% Dividendenrendite kommt es regelmäßig zu Kursanstiegen vor dem Ex-Tag und Kursverlusten am Ex-Tag und dem Tag danach über den Abschlag hinaus. So zumindest meine Beobachtung bei VZ oder T, die fast dieses Renditeniveau erreichen.
Hey,
das Problem liegt hier in der Tat in der steuerlichen Behandlung.
Hast du nämlich die Aktien zu zum Beispiel 120 / Stück gekauft, ist es eher uncool, wenn dann für 101 / Stück ausgebucht wird.
Es kommt am Ende einfach darauf an, was die Hintergründe sind und ob du willst, dass die Aktien ausgebucht werden oder nicht.
Wichtig ist hier einfach zu wissen, dass es bei dieser Konstellation durchaus vorkommen kann, auch wenn es für den Käufer der Option eigentlich lukrativere Möglichkeiten geben würde.
Grüße,
Manuel