Optionen erklärt – Teil 11: Risiko und Moneymanagement

Optionen erklärt Teil 11: Risiko und Moneymanagement

Bisher haben wir gelernt, welche Strategien es im Optionshandel gibt und wie wir unser Underlying (Basiswert) auswählen. Nun ist es an der Zeit, uns mit dem Thema Risiko und Moneymanagement zu beschäftigen.

Vorwort

In dieser Beitragsserie möchte ich euch das Wissen zum Thema Optionen vermitteln.

Ihr findet alle weiteren Beiträge zum Thema hier.

TeilInhalt
1Grundbegriffe
2Die Put-Option
3Die Call-Option
4Die Griechen
5Cash covered Put vs naked Put
6Covered Call vs. naked Call
7Credit vs. Debit Spreads
8Strangles und Straddles
9Der Iron Condor
10Die Auswahl des Underlyings
11Risiko und Moneymanagement
12Die Königsdisziplin Rollen
13Achtung: Earnings / Dividenden
14Auswahl der richtigen Strategie
15Tipps für die TWS

Rückblick

Wir haben nun schon die Grundbegriffe kennen gelernt. Außerdem wissen wir, was ein Put und was ein Call ist. Die mathematischen Grundlagen (Griechen), die hinter dem Optionspreis stecken, haben wir auch schon behandelt. Die erste Strategie (das Schreiben von Puts) kennen wir ebenfalls schon. Genauso, wie die zweite Strategie (das Schreiben von Calls), die dritte Strategie (das Schreiben von Spreads) und die vierte Strategie (Strangles und Straddles). Zu guter letzt haben wir die bisher fünfte Strategie (das Schreiben von Iron Condors) kennengelernt. Wie wir uns passende Underlyings (Basiswert) aussuchen (Die Auswahl des Underlyings) haben wir auch schon verinnerlicht.

Nun geht es darum, ein adäquates Risiko- und Moneymanagement zu betreiben, damit wir mit dem Optionshandel keinen Schiffbruch erleiden.

Das Risiko

Zuerst einmal müssen wir uns über das Risiko beim Optionshandel unterhalten. Sehr viele, die bisher noch keine Optionen gehandelt haben, sind oft der Meinung, dass diese Art des Handels ein viel höheres Risiko in sich trägt, als das reine Buy & Hold Investieren. Dies ist aber tatsächlich (bei korrekter Anwendung) gar nicht der Fall.


Options-Coaching
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Wo liegt nun also unser Risiko, wenn wir Optionen verkaufen und damit die Stillhalter-Position einnehmen? Es gilt dabei zwei Risikoarten zu unterscheiden:

Kurzfristiges Risiko

Als erstes wäre hier das kurzfristige Risiko – wir sprechen hier von wenigen Tagen bis Wochen – zu nennen. Es ergibt sich durch die Optionspreisveränderungen aufgrund der Volatilität und des Kurses des Basiswerts.

So steigen die Optionspreise generell, wenn die Volatilität des Underlyings zunimmt. Dies bedeutet im selben Moment sehr oft (aber nicht immer) eine steigende Margin-Anforderung für die verkauften Kontrakte. In jedem Fall jedoch sinkt der Nettoliquidierungswert (also der Gesamt-Depotwert) kurzfristig, da es nun teurer ist, die Optionen wieder zurückzukaufen. Dieser Zustand hält aber nur so lange an, bis sich entweder die Volatilität wieder beruhigt, oder die Option verfallen ist.

Übrigens: Man kann sich diesen Sachverhalt auch als Optionshändler zu Nutze machen, indem man bei hoher Volatilität Optionen verkauft und sie anschließend bei normalisierter Volatilität wieder zu einem geringen Kurs zurückkauft.

Ein zweiter Grund für ein kurzfristiges Risiko stellt der Basiswert selbst dar, und zwar sein aktueller Handelskurs. Es kann nämlich gut sein, dass durch die Kursschwankungen in die „falsche“ Richtung eine verkaufte Option im Wert steigt. Damit ist es nun wieder teurer die Option zurückzukaufen, was wiederrum einen sinkenden Nettoliquidierungswert zur Folge hat. Hier muss man dann schauen, ob man die Kursbewegung aussitzen kann (und damit auf eine Umkehr hofft / spekuliert) oder ob man die Option lieber Rollen sollte (mehr dazu aber erst im nächsten Artikel).

Beispiel: Du hast einen Put bei Strike 90 verkauft. Noch bleiben 30 Tage bis zur Fälligkeit. Der Kurs des Basiswerts fällt nun am Tag 10 von 100 auf 91. Damit steigt der Rückkaufswert deiner Option und du kannst nun entweder einfach Abwarten, da die Option ja noch 20 Tage läuft, oder du kannst sie nach hinten und unten rollen (das heißt zum Beispiel nochmal 30 Tage späterer Verfall und neuer Strike 85 statt 90).

Langfristiges Risiko

Das zweite Risiko ist langfristiger Natur. Hier sprechen wir von Monaten bis Jahren.

Hast du eine Option auf einen Basiswert verkauft, welcher dir dann ein- beziehungsweise ausgebucht wird (Put bzw. Call), trägst du nun das Risiko des Basiswerts, sprich, das Kursrisiko.

Beispiel Put: Dir wurde eine Aktie eingebucht, nun hast du 100 Stück davon. Vermutlich ist dein Einstandskurs durch den Strike des Puts höher als der aktuelle Kurs. Du sitzt also auf Buchverlusten. Keiner weiß, wie lange es dauert, bis die Aktie wieder steigt. Als Optionshändler kannst du jedoch in der Zwischenzeit Calls darauf verkaufen und dir somit weiterhin einen Cashflow sichern.

Beispiel Call: Dir wurde eine Aktie ausgebucht, nun hast du also 100 Stück weniger davon. Wenn du einen Naked Call verkauft hast, hast du nun sogar 100 Aktien leerverkauft. Jetzt wird jeden Tag eine Gebühr für das Leihen der Aktien vom Broker fällig. Vermutlich ist dein Ausbuchungskurs durch den Strike des Calls niedriger als der aktuelle Kurs. Du sitzt also auf Buchverlusten beziehungsweise hast weniger Gewinn gemacht als möglich gewesen wäre. Keiner weiß, wie lange es dauert, bis die Aktie wieder fällt. Als Optionshändler kannst du jedoch in der Zwischenzeit Puts verkaufen und dir somit weiterhin einen Cashflow sichern.

Fazit zum Risiko

Wie du siehst, gibt es mehrere Risikoarten beim Optionshandel, die schlagend werden können. Jedoch sind die meisten Risiken davon auch bei einem Buy & Hold Investment vorhanden.

So trägst du hier immer das Kursrisiko des Basiswerts. Der Optionshändler hat sich zumindest für die Einbuchung der Aktien noch bezahlen lassen, startet also mit einem kleineren Verlust bei sinkenden Kursen.

Beim Leerverkauf von Aktien durch einen ausgeübten Call muss man aufpassen, da es auch gut sein kann, dass der Kurs nie wieder nachgibt und du damit einen sicheren Verlust realisieren musst. Dies kann zwar durch das Schreiben von Puts verringert werden, aber die Gefahr bleibt immer bestehen.

Generell: Der Optionshändler (Stillhalter) spekuliert nicht auf große Kursbewegungen, sondern will einen stetigen Cashflow aus seinem Vermögen erhalten, der im Idealfall größer als die Inflationsrate bzw. der Marktrendite ist, bei weniger Schwankungsbreite.

Merksatz: Manage dein Risiko, nicht deinen Gewinn!

Moneymanagement

Der nächste wichtige Punkt für alle Optionshändler ist das Moneymanagement. Schließlich wollen wir nie in die Situation kommen, dass der Broker einen Margin-Call in unserem Depot durchführt.

Ein Margin-Call bedeutet, dass der Wert unseres Depots nicht mehr reicht, um alle Positionen abzusichern. Daher wird der Broker eine Einzahlung von frischem Kapital oder die Übertragung neuer Sicherheiten fordern, die im Normalfall innerhalb weniger Stunden erfolgt sein müssen. Schafft man dies nicht, werden Positionen zwangsliquidiert. Damit werden Buchverluste zu realen Verlusten!

Marginanforderung

Daher ist es extrem wichtig, zu jeder Zeit zu wissen, wie hoch die Marginanforderung des Brokers gerade ist und zu wie viel Prozent das Depot diese deckt. Hier hat sich ein Wert von 200 % als ausreichend gut erwiesen. Dies ergibt sich unter der Annahme, dass das Depot maximal 50 % an Wert verlieren kann (Finanzkrise 2008 oder Coronacrash) und damit selbst bei diesem Extremfall die Margin immer noch gedeckt wäre. Aber Achtung: Es gab auch schon Kursabstürze, die kurzfristig größer als diese 50 % waren (große Depression 1923). Diese Angabe ist also nur als Richtwert und absolut oberste Grenze zu verstehen.

Beispiel: Die Margin beträgt 50.000 € bei einem Depotwert von aktuell 100.000 €. Damit ist die Margin zu 200 % gedeckt, beziehungsweise die Margin beträgt 50 % des Depotwerts.

Kapitalisierung des Kontos

Der nächste Punkt ist die korrekte Auswahl der Basiswerte auf die du Optionen schreibst anhand deiner Kontogröße. Hier empfehle ich immer, dass du nur Cash secured Puts handelst, dir die 100 Stück der Aktie also auch durch deine Bargeldmittel am Depot leisten könntest. Zusätzlich solltest du mindestens zwei, besser noch 10 Tranchen kaufen können.

Beispiel: Dein Depot ist aktuell 100.000 € Wert, davon sind 50.000 € Barmittel. Damit ergibt sich ein maximaler Strike-Preis von 250. Besser wären jedoch maximal 50.

Hintergrund ist, dass du auch mal bei fallenden Kursen nachkaufen kannst und somit deinen Einstandskurs verbilligen kannst. Dies hilft dir dann wieder beim Schreiben der Calls auf eingebuchte Aktien.

Achtung: von den Barmitteln müssen schon verkauften Puts weggerechnet werden.

Beispiel: Dein Depot ist aktuell 100.000 € Wert, davon sind 50.000 € Barmittel. Du hast schon mehrere Puts mit einer Strike-Summe von insgesamt 500 € offen, das bedeutet im Worst-Case müsstest du 50.000 € verwenden, um alle Aktien zu kaufen. Dann sind deine freien Barmittel in der Berechnung 0 € und du dürftest keine weiteren Puts mehr verkaufen.

Damit du nun nicht selber rechnen musst, habe ich dir diese Tabelle vorbereitet:

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Fazit zum Moneymanagement

Wie du siehst, ist es nicht sonderlich schwierig, das Moneymangement korrekt auszuführen. Die Krux liegt hierbei in der Psychologie des Menschen. Wir neigen nämlich dazu, gierig zu werden. Dies führt dann unweigerlich zu einem falschen Moneymanagement, da viel mehr Trades eingegangen werden, als gut für das Depot sind. Bei einem Börsenabschwung crashen solche Depots dann und die Inhaber verlieren sehr viel oder alles. Daher ist die oberste Regel der Optionshändler immer: Manage dein Risiko, nicht deinen Gewinn!


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Wo kann man Optionen handeln?

Optionen handeln bei ESTABLY Broker

Leider bietet nicht jeder deutsche Broker den Handel mit Optionen an. Und wenn, dann meistens mit horrenden Gebühren (z.B. 20 € Gebühr pro Trade – bei 50 € Prämie nicht sehr lukrativ…).

Meldest du dich über meinen Link (inkl. Eingabe des Gutscheincodes) an, kostet dich der Verkauf einer Option nur 3 $ bzw. 1,8 € (anstatt 3,5 $ und 2,0 €). Damit bleibt der Löwenanteil der Prämie bei dir und nicht beim Broker!

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Ich beschäftige mich seit 2015 mit den Themen Finanzen, Frugalismus, Lebensführung und der Frage, wie man ein erfülltes Leben führt. Die finanzielle Unabhängigkeit habe ich schon erreicht. Jetzt geht es darum, mein Wissen zu teilen und anderen zu helfen, ebenfalls ein erfülltes Leben zu führen.

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