Vorwort
In dieser Beitragsserie möchte ich euch das Wissen zum Thema Optionen vermitteln.
Ihr findet alle weiteren Beiträge zum Thema hier.
Die vierte Strategie
Wir haben nun schon die Grundbegriffe kennen gelernt. Außerdem wissen wir, was ein Put und was ein Call ist. Die mathematischen Grundlagen (Griechen), die hinter dem Optionspreis stecken, haben wir auch schon behandelt. Die erste Strategie (das Schreiben von Puts) kennen wir ebenfalls schon. Genauso, wie die zweite Strategie (das Schreiben von Calls) und die dritte Strategie (das Schreiben von Spreads).
Mit diesem Wissen können wir nun über die vierte Strategie sprechen – das Schreiben von Strangles und Straddles.
- Du willst endlich den Rendite-Booster im Depot zünden?
- Du willst in allen Marktphasen – egal ob fallend oder steigend – Geld verdienen?
- Du willst dich endlich für deine Limit-Orders und fürs Warten bezahlen lassen?
- Die Statistik soll endlich auf deiner Seite sein?
- Du willst wissen, wie du mit Optionen jährlich 10 – 30 % Rendite erwirtschaften kannst?
Der Straddle
Zuerst müssen wir verstehen, was ein Straddle eigentlich ist. Der Straddle besteht aus zwei Optionen, hat also zwei Legs. Dabei kaufen wir einen Call und einen Put mit dem selben Strike, zum selben Verfallstag auf das gleiche Underlying (Basiswert). Der Ausübungskurs liegt dabei direkt am Geld (also dort, wo der Basiswert gerade gehandelt wird).
Wir haben es hier also nicht mit einer Stillhalter-Position zu tun, sondern wir spekulieren auf eine Marktbewegung. Da wir aber nicht wissen, in welche Richtung der Kurs sich bewegen wird, positionieren wir uns für beide Möglichkeiten.
Sehen wir uns das an einem Beispiel an. Wir handeln dabei folgende Optionen (mit dem gleichen Verfallstag):
- +1 x Put mit Strike 50 (wir kaufen einen Put mit Strike 50, gehen also long und müssen dafür eine Prämie in Höhe von 50 Geldeinheiten bezahlen)
- +1 x Call mit Strike 50 (wir kaufen einen Call mit Strike 50, gehen also long und müssen dafür eine Prämie in Höhe von 50 Geldeinheiten bezahlen)
Damit ergibt sich dann folgendes Risikoprofil:
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Insgesamt haben wir damit 100 Geldeinheiten ausgegeben und starten daher mit einem Verlust. Fällt oder steigt nun der Kurs des Basiswerts, wird unser Verlust zuerst immer kleiner, bis wir in die Gewinnzone kommen. Von da an steigt der Gewinn immer weiter, es gibt hier keine obere Grenze.
Merke: Durch das Aufsetzen eines Straddles spekulieren wir auf eine Kursänderung des Basiswerts. Wir erkaufen uns die Möglichkeit unbegrenzter Gewinne durch die gezahlte Prämie für beide Options-Legs (Call und Put, jeweils long). Das heißt, diese Strategie startet immer mit einem Verlust, welcher sich nur egalisiert, wenn sich das Underlying wirklich bis zum Verfallstag bewegt.
Der Strangle
Wir haben nun verstanden, was ein Straddle ist. Der Strangle hingegen ist eine kleine Abwandlung davon. Ziel ist es, den anfänglichen Invest (die gezahlten Prämien für die beiden Long-Positionen) zu reduzieren. Man erkauft sich dies aber damit, dass sich der Kurs des Basiswerts nun stärker bewegen muss, damit die Strategie im Gewinn endet. Die Wahrscheinlichkeit des Gewinns ist also gesunken.
Was also ändert sich nun beim Aufsetzen eines Strangles? Anders als zuvor wählen wir nun nicht den selben Strike für beide Legs am Geld, sondern gehen gehen weiter aus dem Geld. Das bedeutet, der Put-Strike wird jetzt unter dem aktuellen Kurs des Basiswerts gewählt, der Call-Strike darüber.
Sehen wir uns das an einem Beispiel an. Wir handeln dabei folgende Optionen (mit dem gleichen Verfallstag):
- +1 x Put mit Strike 48 (wir kaufen einen Put mit Strike 48, gehen also long und müssen dafür eine Prämie in Höhe von 25 Geldeinheiten bezahlen)
- +1 x Call mit Strike 52 (wir kaufen einen Call mit Strike 52, gehen also long und müssen dafür eine Prämie in Höhe von 25 Geldeinheiten bezahlen)
Damit ergibt sich dann folgendes Risikoprofil:
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Insgesamt haben wir damit 50 Geldeinheiten ausgegeben und starten daher mit einem (kleineren) Verlust. Fällt oder steigt nun der Kurs des Basiswerts, wird unser Verlust zuerst immer kleiner, bis wir in die Gewinnzone kommen. Von da an steigt der Gewinn immer weiter, es gibt hier keine obere Grenze.
Merke: Durch das Aufsetzen eines Strangles spekulieren wir auf eine Kursänderung des Basiswerts. Wir erkaufen uns die Möglichkeit unbegrenzter Gewinne durch die gezahlte Prämie für beide Options-Legs (Call und Put, jeweils long). Das heißt, diese Strategie startet immer mit einem Verlust, welcher sich nur egalisiert, wenn sich das Underlying wirklich bis zum Verfallstag stärker (als es beim Straddle notwendig wäre) bewegt.
Der angepasste Straddle
Es gibt noch die Möglichkeit, den Straddle anzupassen. Ziel ist es hier, das unrealistische Kurspotential an den Rändern zu verkaufen (damit ist der Maximalgewinn nun begrenzt) und dafür die Anfangsinvestition (und damit den Maximalverlust) zu senken.
Zu den 2 long Legs des normalen Straddles gesellen sich also nun nochmal 2 short Legs dazu.
Sehen wir uns das an einem Beispiel an. Wir handeln dabei folgende Optionen (mit dem gleichen Verfallstag):
- +1 x Put mit Strike 50 (wir kaufen einen Put mit Strike 50, gehen also long und müssen dafür eine Prämie in Höhe von 50 Geldeinheiten bezahlen)
- +1 x Call mit Strike 50 (wir kaufen einen Call mit Strike 50, gehen also long und müssen dafür eine Prämie in Höhe von 50 Geldeinheiten bezahlen)
- -1 x Put mit Strike 47 (wir verkaufen einen Put mit Strike 47, gehen also short und bekommen dafür eine Prämie in Höhe von 15 Geldeinheiten)
- -1 x Call mit Strike 53 (wir verkaufen einen Call mit Strike 53, gehen also short und bekommen dafür eine Prämie in Höhe von 15 Geldeinheiten)
Damit ergibt sich dann folgendes Risikoprofil:
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Insgesamt haben wir damit 70 Geldeinheiten ausgegeben und starten daher mit einem (kleineren) Verlust. Fällt oder steigt nun der Kurs des Basiswerts, wird unser Verlust zuerst immer kleiner, bis wir in die Gewinnzone kommen. Von da an steigt der Gewinn immer weiter, bis wir an den maximalen Gewinn von 230 Geldeinheiten stoßen.
Merke: Durch das Aufsetzen eines angepassten Straddles spekulieren wir auf eine Kursänderung des Basiswerts. Wir erkaufen uns die Möglichkeit (nun) begrenzter Gewinne durch die gezahlte Prämie für beide Options-Legs (Call und Put, jeweils long) abzüglich der erhaltenen Prämien für die beiden short Legs (Call und Put). Das heißt, diese Strategie startet immer mit einem Verlust, welcher sich nur egalisiert, wenn sich das Underlying wirklich bis zum Verfallstag bewegt.
Der angepasste Strangle
Auch den Strangle können wir auf gleiche Art und Weise anpassen. Ziel ist es hier ebenfalls, das unrealistische Kurspotential an den Rändern zu verkaufen (damit ist der Maximalgewinn nun begrenzt) und dafür die Anfangsinvestition (und damit den Maximalverlust) zu senken.
Zu den 2 long Legs des normalen Strangles gesellen sich also nun nochmal 2 short Legs dazu.
Sehen wir uns das an einem Beispiel an. Wir handeln dabei folgende Optionen (mit dem gleichen Verfallstag):
- +1 x Put mit Strike 48 (wir kaufen einen Put mit Strike 48, gehen also long und müssen dafür eine Prämie in Höhe von 25 Geldeinheiten bezahlen)
- +1 x Call mit Strike 52 (wir kaufen einen Call mit Strike 52, gehen also long und müssen dafür eine Prämie in Höhe von 25 Geldeinheiten bezahlen)
- -1 x Put mit Strike 47 (wir verkaufen einen Put mit Strike 47, gehen also short und bekommen dafür eine Prämie in Höhe von 15 Geldeinheiten)
- -1 x Call mit Strike 53 (wir verkaufen einen Call mit Strike 53, gehen also short und bekommen dafür eine Prämie in Höhe von 15 Geldeinheiten)
Damit ergibt sich dann folgendes Risikoprofil:
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Insgesamt haben wir damit 20 Geldeinheiten ausgegeben und starten daher mit einem (kleineren) Verlust. Fällt oder steigt nun der Kurs des Basiswerts, wird unser Verlust zuerst immer kleiner, bis wir in die Gewinnzone kommen. Von da an steigt der Gewinn immer weiter, bis wir an den maximalen Gewinn von 80 Geldeinheiten stoßen.
Merke: Durch das Aufsetzen eines angepassten Strangles spekulieren wir auf eine Kursänderung des Basiswerts. Wir erkaufen uns die Möglichkeit (nun) begrenzter Gewinne durch die gezahlte Prämie für beide Options-Legs (Call und Put, jeweils long) abzüglich der erhaltenen Prämien für die beiden short Legs (Call und Put). Das heißt, diese Strategie startet immer mit einem Verlust, welcher sich nur egalisiert, wenn sich das Underlying wirklich bis zum Verfallstag stark bewegt.
Achtung, Steuern!
Leider ist der deutsche Staat bei seinem Bestreben, die Bürger vor sich selbst zu schützen, übers Ziel hinaus geschossen. Es wurde die unsägliche Verlustverrechnungsbeschränkung eingeführt. Damit können pro Jahr nur noch maximal 20.000 € Verluste mit Gewinnen aus Kapitalerträgen verrechnet werden. Übersteigen die Verluste diese Grenze, werden sie in die nachfolgenden Jahre vorgetragen. Dies bedeutet, dass Steuern fällig werden können, obwohl man im Verlust ist!
Beispiel: Wir haben Verluste durch die gekauften long-Optionen in Höhe von 25.000 € erzielt. Gleichzeitig haben wir aber Gewinne durch ausgeübte oder wieder verkaufte long-Optionen in Höhe von 26.000 € erzielt. Jetzt dürfen aber nur 20.000 € der Verluste angerechnet werden. Ergo müssen 6.000 € „Gewinn“ mit 1.500 € Steuer versteuert werden, obwohl wir eigentlich nur 1.000 € verdient haben. Erst im nächsten Jahr kann man dann die noch fehlenden 5.000 € Verlust in der Steuererklärung angeben. Gibt es aber keine Gewinne, bleibt man auf den Verlusten sitzen!
Zusammengefasst: Die gezahlten Prämien für mindestens eine der long-Positionen werden nur bis zur Verlustverrechnungsgrenze mit den Gewinnen aus dem Verkauf der Short-Optionen (bei den angepassten Strategien) und der Ausübung oder Glattstellung der Gewinner-long-Position verrechnet. Daher sollten Strangles und Straddles nur sehr begrenzt eingesetzt werden, um sich hier kein Eigentor zu schießen!
Handelt man dagegen im Mantel einer Kapitalgesellschaft (GmbH, UG oder Ähnliches) greift diese Begrenzung nicht.
- Du willst endlich unabhängiger von deinem Job / deinem Chef werden?
- Du willst deine Finanzen selbst in die Hand nehmen und nicht mehr auf dubiose Bankberater vertrauen?
- Du willst Geld nur noch für Dinge ausgeben, die dir wirklich wichtig sind?
- Du hast vor, in der Rente nicht in Armut zu leben?
- Du willst vielleicht sogar schon jetzt in Teilzeit arbeiten oder in Frührente gehen?
Wann setzt man was ein?
Was sind nun also die Voraussetzungen für beide Strategien (inklusive ihrer Anpassungen)?
Alle genannten Strategien sind direktionale Strategien und werden damit von Stillhaltern nicht angewendet. Die Erwartung an den Markt ist dabei eine starke Kursänderung des Basiswerts.
Solltest du von nur moderaten Bewegungen ausgehen, wäre eine Stillhalter-Strategie die bessere Wahl.
Erwartung an Kurs | Straddle | angepasster Straddle | Strangle | angepasster Strangle |
---|---|---|---|---|
stark steigend | ☑️ | ❌ | ☑️ | ❌ |
steigend | ☑️ | ☑️ | ❓ | ☑️ |
gleichbleibend | ❌ | ❌ | ❌ | ❌ |
fallend | ☑️ | ☑️ | ❓ | ☑️ |
stark fallend | ☑️ | ❌ | ☑️ | ❌ |
Wo kann man Optionen handeln?
Leider bietet nicht jeder deutsche Broker den Handel mit Optionen an. Und wenn, dann meistens mit horrenden Gebühren (z.B. 20 € Gebühr pro Trade – bei 50 € Prämie nicht sehr lukrativ…).
Meldest du dich über meinen Link (inkl. Eingabe des Gutscheincodes) an, kostet dich der Verkauf einer Option nur 3 $ bzw. 1,8 € (anstatt 3,5 $ und 2,0 €). Damit bleibt der Löwenanteil der Prämie bei dir und nicht beim Broker!
Konnte dir der Beitrag weiterhelfen?
Hast du das Prinzip verstanden?
Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.
1 thoughts on “Optionen erklärt – Teil 8: Strangles und Straddles”