Vorwort
In dieser Beitragsserie möchte ich euch das Wissen zum Thema Optionen vermitteln.
Ihr findet alle weiteren Beiträge zum Thema hier.
Was haben Griechen damit zu tun?
Eigentlich gar nichts außer die Namensgebung 😉 Man verwendet einfach Buchstaben aus dem griechischen Alphabet für die einzelnen Einflussfaktoren auf den Optionspreis. Das kennt bestimmt jeder von euch schon aus der Schule, z.B. mit der Trigonometrie und den Winkeln Alpha, Beta, Gamma usw.
Im Endeffekt ist es einfach nur ein Name für eine Kennzahl, also lasst euch davon erstmal nicht verunsichern.

- Du willst endlich den Rendite-Booster im Depot zünden?
- Du willst in allen Marktphasen – egal ob fallend oder steigend – Geld verdienen?
- Du willst dich endlich für deine Limit-Orders und fürs Warten bezahlen lassen?
- Die Statistik soll endlich auf deiner Seite sein?
- Du willst wissen, wie du mit Optionen jährlich 10 – 30 % Rendite erwirtschaften kannst?
Nun aber zur Erklärung der einzelnen Griechen:
Delta – Die Ableitung des Basiswertkurses
Das Delta gibt den Zusammenhang zwischen der Veränderung des Kurses des Basiswerts und der Veränderung des Optionspreises an. Es ist also so gesehen die 1. Ableitung des Preises des Underlyings.
Beispiel: Das Delta einer Option beträgt aktuell 0,25 und der Optionskurs liegt aktuell bei 1,00 Dollar (also 100 Dollar insgesamt). Verändert sich nun der Preis des Underlyings um einen Dollar, so ändert sich der Optionspreis um 0,25 Dollar (also um 25 Dollar insgesamt).
Bei Calls bewegt sich das Delta zwischen 0 und 1 und bei Puts zwischen 0 und -1.
Wir lernen also, dass ein hohes Delta den Preis einer Option stärker auf den Preis des Basiswerts reagieren lässt.
Doch wo befindet sich das Delta, wenn wir eine Option handeln wollen? Liegt die Option genau am Geld wird das Delta 0,5 bzw. -0,5 betragen. Befindet sich der Strike hingegen weiter weg vom aktuellen Kurs des Underlyings (aus dem Geld) wird das Delta niedriger sein und höher, wenn wir uns eine Option im Geld anschauen.
Eine weitere Funktion des Deltas ist auch die schnelle Abschätzung der Wahrscheinlichkeit, ob eine Option am Ende der Laufzeit ins Geld laufen wird. Dabei kann man das Delta einfach mal 100 nehmen und erhält somit eine Prozentzahl.
Beispiel: Das Delta einer Option liegt aktuell bei 0,4. Damit beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass die Option am Ende der Laufzeit im Geld liegen wird etwa 40 % – die Wahrscheinlichkeit, dass die Option wertlos verfällt liegt demnach bei 60 %.
Und hier kannst du dir das Ganze nochmal grafisch ansehen:
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Merke: Als Stillhalter (also Verkäufer von Optionen) will man ein niedriges Delta und damit eine hohe Chance des wertlosen Verfalls. Als Käufer hingegen sollte das Delta möglichst hoch sein, damit die Gewinnchance groß ist.
Aber Achtung: Das Delta einer Option ändert sich laufend mit dem Kurs des Basiswerts! Um wie viel gibt die nachfolgende Kennzahl der Griechen an.
Gamma – Das Delta des Deltas
Das Gamma gibt den Zusammenhang zwischen der Veränderung des Kurses des Basiswerts und der Veränderung des Deltas an. Es ist also so gesehen die 2. Ableitung des Preises des Underlyings.
Beispiel: Das Gamma einer Option beträgt aktuell 0,05 und das Delta 0,5. Verändert sich nun der Preis des Underlyings um einen Dollar nach oben, so ändert sich das Delta um 0,05 – es beträgt nun also 0,45 oder 0,55 – je nachdem, ob es sich um einen Put oder einen Call handelt.
Veränderung Kurs des Basiswerts | Veränderung abs. Delta von Put | Veränderung abs. Delta von Call |
---|---|---|
+ 1 | wird kleiner, Richtung 0 | wird größer, Richtung 1 |
– 1 | wird größer, Richtung -1 | wird kleiner, Richtung 0 |
Dabei ist das Gamma am höchsten, wenn sich der Strike direkt am Basiswert (ATM) befindet. Je kürzer die Restlaufzeit der Option, desto größer wird das Gamma. Eine Option reagiert also zum Ende der Laufzeit hin stärker auf Veränderungen des Preises des Basiswerts.
Und so sieht das Ganze grafisch aus:
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Wie schon zuvor beim Delta geschrieben, ist auch das Gamma eine sich ständig verändernde Kennzahl.
Merke: Als Stillhalter (also Verkäufer von Optionen) will man ein niedriges Gamma und damit ein stabiles Delta. Damit ist man bei ungewollten Preisveränderungen des Underlyings relativ gut gegen Veränderungen des Optionspreises geschützt. Als Käufer hingegen sollte das Gamma möglichst hoch sein, damit bei Preisänderungen des Basiswerts eine möglichst große Änderung des Optionspreises (Hebel) stattfindet. Aber Achtung: Entwickelt sich der Kurs in die falsche Richtung, wirkt der Hebel auch hier.
Theta – Der Zeitwertverfall
Das Theta gibt an, um wie viel sich der Preis einer Option ändert, wenn sich die Restlaufzeit um einen Tag verkürzt. Als Stillhalter kann man hier direkt den täglichen Zeitwertverfall – und damit den Gewinn – ablesen. Das Theta ist damit also eine der wichtigsten Kennzahlen aus den Griechen.
Dabei nimmt der Zeitwertverlust mit sinkender Restlaufzeit immer weiter zu – er ist also progressiv. Dies kann man auch am Theta sehen – es wird von Tag zu Tag steigen, bis es am am letzten Tag vor dem Verfall sein Maximum erreicht hat.
Restlaufzeit | Zeitwertverfall |
---|---|
120 – 90 Tage | langsam |
90 – 60 Tage | moderat |
60 – 30 Tage | schneller |
30 – 0 Tage | am schnellsten |
Merke: Als Stillhalter (Verkäufer von Optionen) ist Theta unser Freund. Je höher, desto besser und schneller verdienen wir Geld. Als Käufer einer Option hingegen ist das Theta wie Gift. Jeder Tag der vergeht, kostet dem Besitzer der Option Geld – und das sogar immer mehr pro Tag je näher der Expiration Day rückt.
Übrigens: Den höchsten Zeitwertanteil und damit auch -verfall haben Optionen, die ATM sind.
Hier dargestellt am Beispiel einer Call-Option:
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Und hier noch am Beispiel einer Put-Option:
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Vega – Die Nervosität des Marktes
Das Vega einer Option gibt an, um wie viel sich der Optionspreis ändert, wenn sich die implizite Volatilität um 1 Prozent verändert.
Hinweis: Die implizite Volatilität gibt die von den Marktteilnehmern geschätzte und in die Optionskurse eingepreiste Schwankungsbreite des Basiswerts an. Erwarten die Händler eine hohe Volatilität, sind sie bereit für Absicherungen (Optionen) höhere Prämien zu bezahlen. Man könnte also sagen, die implizite Volatilität drückt die Nervosität der Marktteilnehmer aus.
Ein hohes Vega bedeutet, dass die Option stark auf sich verändernde Volatilitätserwartungen der Marktteilnehmer reagiert.
Das Vega hängt vom aktuellen Kurs des Underlyings und auch von der Restlaufzeit der Option ab:
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Merke: Stillhalter profitieren von einem Rückgang der impliziten Volatilität, da dann die Optionskurse fallen, was direkt einen Gewinn für sie darstellt. Optionskäufer hingegen profitieren von einer steigenden Volatilität, da dann die Optionskurse steigen, was wiederum einem Gewinn entspricht.
Rho – Einfluss des Zinses
Das Rho einer Option gibt an, um wie viel sich der Optionspreis ändert, wenn sich der risikofreie Marktzins um 1 Prozentpunkt verändert.
Hintergrund ist, dass Stillhalter von Put-Optionen Kapital für die Ausübung vorhalten müssen und dieses stattdessen auch in „risikolose“ Staatsanleihen investieren könnten. Dadurch ist ein kleiner Teil des Optionskurses auch immer eine Kompensation für das Vorhalten dieses Kapitals, also ein Zins.
Dies bedeutet, dass Optionen teurer werden, wenn der risikofreie Marktzins steigt und umgekehrt.
Für die meisten Stillhalter und Käufer von Optionen hat das Rho aber keine Bedeutung, da die Restlaufzeiten der Optionen meistens sehr kurz sind (< 6 Monate). Sie ist damit die unbedeutendste Kennzahl im Kreise der Griechen.
Wo kann man Optionen handeln?

Leider bietet nicht jeder deutsche Broker den Handel mit Optionen an. Und wenn, dann meistens mit horrenden Gebühren (z.B. 20 € Gebühr pro Trade – bei 50 € Prämie nicht sehr lukrativ…).
Meldest du dich über meinen Link (inkl. Eingabe des Gutscheincodes) an, kostet dich der Verkauf einer Option nur 3 $ bzw. 1,8 € (anstatt 3,5 $ und 2,0 €). Damit bleibt der Löwenanteil der Prämie bei dir und nicht beim Broker!
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Hast du das Prinzip verstanden?
Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.
1 thoughts on “Optionen erklärt – Teil 4: Die Griechen”