Mein größter Fehler: PV-Anlage anstatt MSCI-World

Mein größter Fehler: PV-Anlage vs. MSCI-World

Die Idee mit der totsicheren Anlage

Rückblende: Wir schreiben das Jahr 2011. Laut Statista gab es damals nur noch 0,8 % Zinsen aufs Tagesgeld. Die Inflationsrate lag dagegen schon bei knapp über 2 %. Also ein Minusgeschäft – soviel wusste ich schon. Was also tun mit dem lieben Geld?

Gold und Silber hatte ich zu dem Zeitpunkt schon immer mal wieder gekauft gehabt – das sollte nicht noch mehr Anteil am Gesamtvermögen bekommen. In Aktien investieren? Damals für mich noch unvorstellbar – hatte ich doch vom Elternhaus und den Medien bisher nur Schlechtes darüber gehört. „Zocker, Spekulanten, Heuschrecken, Parasiten, Teufelszeug“ waren die zugehörigen Begriffe.

Eine Freundin von mir arbeitete damals bei einem Unternehmen im Büro, das PV-Anlagen auf die Dächer von Einfamilienhäusern installierte. Das wäre doch eine gute Idee, meinte sie. Und eine attraktive Einspeisevergütung vom Staat gäbe es ja auch. Also eine totsichere Anlage.

Hörte sich für mich schlüssig an, also folgte ein Termin bei besagter Firma. Die rechnete dann aus, wie viele Module wir auf das Dach meines Elternhauses vernünftigerweise installieren konnten, und was das kosten sollte. Außerdem zeigten sie Tabellen mit tollen Renditen (> 10 % pro Jahr), die untermauern sollten, wie lukrativ das Ganze ja sei.

Das Ende vom Lied? Ich lies mich überzeugen und schloss einen Vertrag über 9,12 kWp, verteilt auf zwei Stränge und damit zwei Wechselrichter. Kosten sollte alles 21.000 € Netto. Die Mehrwertsteuer kam zwar noch oben drauf, gab es aber dank Gewerbe sofort wieder zurück.

Am 01.09.2011 wurde die Anlage dann ans Netz angeschlossen und speiste von nun an Strom, welcher nicht direkt wieder im Haus verbraucht wurde, ins öffentliche Netz ein.

Die Entwicklung seitdem

Glücklicherweise läuft die Anlage seit Beginn ohne Kosten für Wartung oder Reparaturen. Hier gibt es also bis dato nichts Negatives zu vermelden.

Auf der Einnahmenseite lieferte die PV-Anlage über die Jahre relativ konstante Stromerträge, wenn auch im Trend leicht sinkend durch die normale Degradation der PV-Zellen:

Stromerträge PV-Anlage 2011 bis 2021

Von den gesammelten kWhs gingen noch einige im Eigenverbrauch ab:

Eigenverbrauch kWh seit 2011

Was gab es dafür an Vergütung, und wieviel konnten wir dadurch an Stromkosten sparen? Hier habe ich der Einfachheit halber 0,30 € pro selbst verbrauchte kWh angesetzt.

Vergütung Netto für PV-Anlage seit 2011
Eigenverbrauch PV-Anlage in gesparten Kosten

Zusammen genommen ergab sich also folgender Cashflow:

Vergütung Netto inklusive Eigenverbrauchseinsparung

Vergleich mit MSCI-World

Um korrekt zu Vergleichen, habe ich mir hier die Kurse des MSCI-World-Index jeweils Anfang September kopiert und angenommen, dass ich am 01.09.2011 die 21.000 € darin investiert hätte statt in die PV-Anlage.

Dabei ergibt sich dann folgendes Bild:

Erklärung: Die Börsenanlage in den MSCI-World könnte ich jederzeit zum angezeigten Wert verkaufen (hier habe ich schon großzügig 26,5 % Steuer auf den Ertragsanteil abgezogen, Teilfreistellung würde eigentlich noch oben drauf kommen und damit die Steuern auf ca. 18,5 % senken).

Stand 01.09.2022 wären also aus den 21.000 € eine nette Summe von 65.329 € geworden, auf die ich jederzeit Zugriff hätte.

Die PV-Anlage hat es ohne Eigenverbrauch noch nicht mal bis zu den Investitionskosten geschafft, mit Eigenverbrauch auf 4.280 € Gewinn und damit 25.280 € Gesamt.

Fraglich ist, welche Summe man aktuell für die Anlage bei einem Verkauf bekommen könnte. Rein steuerlich sind von den 21.000 € aktuell 9.392 € noch nicht abgeschrieben. Setzen wir einfach mal großzügig 10.000 € an – damit wären wir inkl. Eigenverbrauch bei bestenfalls 35.280 €.

Fazit

65.329 gegenüber 35.280 €. MSCI-World gegenüber staatlich geförderter PV-Anlage. Und das auch nur, wenn ich die Anlage wirklich für 10.000 € verkauft bekomme…

Rechnen wir uns doch mal die Renditen beider Geldanlagen aus:

Nachsteuergewinn MSCI-World: 44.329 € über 11 Jahre ergibt eine durchschnittliche Jahresrendite von: 10,86 %

Bei der PV-Anlage sind aktuell aus 21.000 € Anfangsinvestment Stand jetzt (und das nur bei einem erfolgreichen Verkauf) 35.280 € geworden. Das macht eine Rendite von: 4,82 %

Wenn man ohne Verkauf rechnet, sind aus den 21.000 € genau 25.280 € geworden. Das macht dann eine Rendite von 1,70 %

Nachdem man sich diese Zahlen ansieht, fällt das Fazit sehr leicht: Die PV-Anlage war eine meiner dümmsten Investitionen überhaupt.

Und dabei habe ich jetzt noch nicht mal mitgerechnet, dass ich jedes Jahr Zeit in die korrekte steuerliche Abrechnung investieren muss, dass jederzeit ein Modul oder ein Wechselrichter kaputt gehen können, welche dann größere Kosten nach sich ziehen oder – und das ist viel wichtiger – dass ich mit dem Geld mittlerweile mit einer Anlage in meinen Optionshandel eine Rendite jenseits der 15 % Netto im Jahr erzielen könnte.

Ich kann ja nicht mal aktuell die Entscheidung treffen, die PV-Anlage zu verkaufen und das Geld damit umzuschichten, da ich vermutlich keinen Käufer finden werde. Also bleibt mir nichts anderes übrig, außer zu hoffen, dass keine Reparaturkosten auf mich zukommen und ich am Ende der Lebensdauer nicht auch noch Entsorgungskosten zu zahlen habe. Bis dahin werde ich weiter die Zahlungen aus der Stromeinspeisung dankend annehmen und anderweitig gewinnbringend investieren.

Wie sieht es bei dir aus?

Hast du auch eine PV-Anlage?

Wenn ja, welche (kWpeak, wo, seit wann)

Wie sind deine Erfahrungen damit?

Ich beschäftige mich seit 2015 mit den Themen Finanzen, Frugalismus, Lebensführung und der Frage, wie man ein erfülltes Leben führt. Die finanzielle Unabhängigkeit habe ich schon erreicht. Jetzt geht es darum, mein Wissen zu teilen und anderen zu helfen, ebenfalls ein erfülltes Leben zu führen.

30 thoughts on “Mein größter Fehler: PV-Anlage anstatt MSCI-World

  1. Hallo zusammen,

    auch wenn der Artikel bereits etwas älter ist, möchte ich noch einen Aspekt hinzufügen. Nicht dass sich jemand abschrecken lässt eine PV Anlage zu installieren 😀

    Ein Fehler den viele Eigenheimbesitzer begehen, ist es für die PV Anlage auf Erspartes zurückzugreifen und nicht den speziellen KfW Kredit für PV in Anspruch zu nehmen. Bei den nahezu sicheren und planbaren Geldströmen ist ein solcher Kredit nicht mit einem Wertpapierkredit oder dem Hauskredit vergleichbar, sondern sehr risikoarm.

    Als Beispiel möchte ich meine in 2020 angeschaffte Anlage nennen. Diese hat 6 kWP (mehr passten aufgrund von Dachflächenfenstern leider nicht) in Südausrichtung und einen 5kW Speicher. Die Nettokosten lagen bei 10.500 EUR abzüglich 1800 EUR Förderung für den Speicher, also ca. 9000 EUR netto. Für die Anlage konnte ich einen KfW Kredit in Höhe von 10.000 EUR zu einem vergünstigten Zinssatz von 1% aufnehmen, für den ich die ersten 3 Jahre lediglich Zinsen und keine Tilgung leiste. Die Zinsen und die Umsatzsteuer auf Eigenverbrauch (seit diesem Jahr sogar für kleine Anlagen abegschafft) kosten mich im Jahr ca. 300 EUR. Zugleich spare ich durch Eigenverbrauch+EEG Vergütung bisher ca. 900 EUR im Jahr. Es ergibt sich demnach ein positiver Cashflow.
    Seit kurzem muss ich auch Tilgung leisten, sodass ich zukünftig auf Kosten von ca. 1400 EUR im Jahr komme. Weil jedoch die Steuer auf EIgenverbrauch entfallen ist und ich mit einem Elektroauto meinen Eigenverbrauch deutlich erhöhen kann, werde ich im Jahr mindestens 1300 EUR sparen (sehr konservativ gerechnet). Pro Jahr fließen also maximal noch 100 EUR Cashflow ab.
    Eine grobe Cashflow Betrachtung sehe dann wie folgt aus:
    Jahr 1: +600 EUR (eigentlich sogar plus erhaltene Förderungen, wobei ich diese hier nicht nennen möchte, weil sich Förderungen immer ändern)
    Jahr 2: +600 EUR
    Jahr 3: +600 EUR
    Jahr 4: -100 EUR
    Jahr 5: -100 EUR
    Jahr 6: -100 EUR
    Jahr 7: -100 EUR
    Jahr 8: -100 EUR
    Jahr 9: -100 EUR
    Jahr 10: -100 EUR (hier ist der Kredit komplett getilgt
    Jahr 11 bis 20: jeweils +1300 EUR

    Ihr seht also, dass die kreditfinanzierte Anschaffung deutlich besser ausfällt als diejenige aus Barmitteln.

    Natürlich hängt das ganze Konstrukt auch vom Preis der Anlage ab, aber prinzipiell muss man schon viel falsch machen um mit einer PV Anlage nicht eine sehr gute Rendite zu erwirtschaften.

    P.S. DIe nicht ausgegebenen Barmittel in Höhe von 10.000 EUR habe ich natürlich parallel zur PV-Anschaffung in einen MSCI World ETF gesteckt und dieser steht aktuell bei etwas mehr als 20% im Plus 😉

    1. Hey Janroso,

      vielen Dank für deinen Kommentar.

      Das klappt so wie von dir beschrieben, aber nur unter ein paar Voraussetzungen:
      1) Du bekommst die kwp so günstig installiert
      2) Weder Wechselrichter noch Akku dürfen in den 20 Jahren kaputt gehen
      3) Degradation findet nicht statt (deine Anlage wird aber im 5. Jahr weniger produzieren, als im ersten)
      4) Weiterhin jedes Jahr ein sehr hoher Eigenverbrauch

      Ich für meinen Teil würde mir eine PV-Anlage tatsächlich nicht mehr zulegen. Auch nicht auf Kredit.
      Selbst in deinem Beispiel ist die in 7 von den ersten 10 Jahren Cashflow-negativ. Und das auch nur unter der Prämisse, dass du deinen Eigenverbrauch noch steigern kannst…

      Liebe Grüße,
      Manuel

      1. Noch ein Gedanke zum Mythos – Auto Laden. Nein, das lädt man nicht „kostenlos“ auf denn man verzichtet auf die 8.2ct Einspeisevergütung

        Mittlerweile habe ich wieder einen günstigeren Tarif mit 26ct.
        Der Vergleich ist nicht – kostenlos laden vs 26 cent sondern 8.2cent vs 26cent = ~18ct mehr.

        Zur KFW – beim Programm 270 sehe ich da Zinsen von 4,5% https://www.kfw-formularsammlung.de/KonditionenanzeigerINet/KonditionenAnzeiger?ProgrammNameNr=270

        Zusammen mit den aktuellen Guthabenzinsen und Installationspreisen >2000€/kWp braucht man da nicht mehr zu rechnen ob sich das lohnt

        1. Ich greife eure Argumente nochmal auf.
          Zu Manuels Punkten:
          1) Die Preise für Anlagen waren in den letzten 1,5 Jahren verhältnismäßig hoch. In naher Zukunft ist aber mit deutlich sinkenden Preisen zu rechnen, weil die Angebotsseite in den 1,5 Jahren ebenfalls stark erhöht wurde (mehr Handwerksfirmen am Markt, mehr und leistungsfähigere Module, mehr Wechselrichter etc.). Allein der Speicherpreis hat sich seit meiner Anschaffung in 2020 halbiert. Mit den Modulen wird es laut Prognosen ebenso sein.
          2) Stimmt, das kann passieren und müsste zumindest in die Risikobetrachtung einbezogen werden. In meinem Fall würde auch ein neuer WR nach sagen wir mal 10 Jahren nichts wesentliches an der hohen Gesamtrendite ändern.
          3) Die Degradation schmälert hauptsächlich die Einspeisevergütung und nicht wesentlich den Eigenverbrauch. Und da die Rendite durch den Eigenverbrauch kommt, ist dieser Punkt für mich nicht stichhaltig.
          4) Stimmt, meine Rechnung geht nur mit hohem Eigenverbrauch auf und deshalb nicht auf alle Anwendungsfälle übertragbar. Mit Wärmepumpe und E-Auto ist der Verbrauch aber sicher.

          Zu Andre:
          Prinzipiell richtig, allerdings fließt das in die Berechnung des E-Autos ein und nicht in die der PV-Anlage.
          Dazu dann noch ein weiterer Tipp: Wenn man die Ladestation öffentlich zugänglich macht, erhält man mindestens 10cent/kWh Förderung. Auf dein Beispiel bezogen entgehen dir dann keine 8,2ct/kWh, sondern du erhältst für jede geladene kWh Solarstrom 1,8 ct mehr als wenn die kWh eingespeist worden wäre. Und aufgrund der geringen Leistung ist die öffentliche Zugänglichkeit eigentlich auch nur theoretisch. Es wird ohnehin fast nie jemand bei dir laden wollen.

          1. Hey Janroso,

            zu 1) Warum hast du dann nicht gewartet? Die Rentabilität müsste doch durch die Decke schießen bei nur halben Anschaffungskosten?

            zu 2) Was kostet denn ein neuer Wechselrichter?

            zu 3) Weniger kWh, egal ob Eigenverbrauch oder Einspeisung, bedeutet am Schluss weniger Cashflow. Ja, bei der Einspeisung wirkt es sich geringer aus als beim Selbstverbrauch, aber trotzdem.

            zu 4) In die Gesamtrechnung musst du aber auch die Mehrkosten für Wärmepumpe und E-Auto mit einrechnen. Am Ende zählt, was unterm Strich bleibt. Hilft dir nämlich auch nichts, wenn die PV einen Cashflow von 5.000 € bringt, du aber für dein E-Auto 10.000 € mehr als für einen vergleichbaren Benziner ausgegeben hast.

            und zum Thema Zinsen: bei 4,5 % brauchen wir sowieso nicht mehr darüber sprechen, ob sich eine PV-Anlage auf Kredit gekauft, rentiert…

            Liebe Grüße,
            Manuel

        2. Einen weiteren Punkt habe ich vergessen zu kommentieren. Der Zinssatz von aktuell 4,5% kfW-Kredit. Das war mir nicht bewusst und ändert die Rechnung natürlich fundamental (leider). Hier kann man nur auf die Politik hoffen, dass die Zinssätze für nachhaltige Investitionen wieder reduziert werden und nicht nur aufgrund der Referenzzinsen festgelegt werden.

          1. Hallo Manuel,

            auch die Fragen möchte ich dir gern beantworten:
            zu 1) Wie oben beschrieben habe ich die Förderungen aus 2020 nicht in der Beispielrechnung aufgenommen. Diese schwanken regional und zeitlich stark, weshalb ich sie weggelassen habe. In meinem persönlichen Fall waren Sie jedoch sehr attraktiv und teilweise zeitlich an meinen Neubau gebunden. Ein Jahr später wären Sie vermutlich nicht mehr möglich gewesen. Aber wie gesagt, auch ohne die Förderung wäre es finanziell lohnenswert gewesen.
            Da ich den Cashflow seit Anfang an tracke, kann ich sagen dass ich Stand heute einen positiven Cash Flow von 3.200 EUR habe (Inkl. Förderung und Steuererstattung). Und das nahezu ohne Eigeninvest. Mir ist natürlich bewusst, dass das nicht auf alle Vorhaben 1:1 übertragbar ist. Aber pauschal zu sagen PV lohnt sich generell nicht, greift mir zu kurz. Eigentlich soll das die Aussage meines ersten Posts sein und ich wollte garnicht die riesige Diskussion auslösen, die jetzt entstanden ist 😉
            zu 2) Habe gerade mal gegoogelt. Mein Plenticore plus 5.5 würde 1450 EUR ohne Installation kosten. Aber dazu sei noch gesagt, dass ich auf meinen WR 5 Jahre Garantie und auf die Batterie 8 Jahre Garantie habe. Das Risiko hält sich also in Grenzen.
            zu 3) Meine EEG Vergütung beträgt ca. 20 EUR im Monat. Davon ein paar Prozent weniger haben keinen signifikanten Einfluss auf die Rechnung. Eigenverbrauch hingegen umso mehr.
            zu 4) Zugegeben ich hätte noch den Hinweis zum Neubau in meinem Beispiel geben können. Im Neubau kosten Wärmepumpen weniger als Gasheizungen (Gasanschluss und gesetzlich vorgeschriebene Solarthermie fallen weg + Schornsteinfeger + Kosten für Gaszähler entfallen auf der Betriebskostenseite). Aber da Wärmepumpen in den nächsten Jahren ohnehin Standard werden, kann man für eine Beispielrechnung denke ich mit einer WP rechnen.

            Hinzu kommt natürlich noch der Umweltaspekt, der für mich auch eine Rolle gespielt hat.

            Aber wie gesagt, wollte ich deine Rechnung auch garnicht in Zweifel ziehen sondern nur darauf hinweisen, dass es auch andere Fälle gibt, in denen sich PV Anlagen auch finanziell sehr lohnen. Von daher hoffe ich, dass du und die zweite Person die hier mitdiskutieren es nicht zu persönlich nehmen 😉

          2. Hey Janroso,

            Zu 1) Habe ja auch nie gesagt, dass sich PV nicht lohnt. Nur, dass es wesentlich attraktivere Anlageformen gibt (deshalb auch der Vergleich mit MSCI-World). Im Einzelfall gibt es natürlich immer Unterschiede, ob es sich lohnt, und wenn ja, wie stark. Es hängt auch sehr viel von der Inflation in den nächsten Jahren ab.

            Zu 2) Okay, also schon nennenswerte Kosten, wenn da mal was kaputt geht. Vermutlich hast du da auch nicht nur einen Wechselrichter, sondern 2 Stück. Innerhalb der Garantie wird da vermutlich nichts kaputt gehen, interessant wird es erst danach.

            Zu 3) Okay, da hast du Recht.

            Zu 4) Dafür ist der Neubau um ein Vielfaches teurer, weil Wärmepumpen nur in Verbindung mit exorbitanter Dämmung und Flächenheizungen wirtschaftlich funktionieren…

            Ich denke, keiner nimmt die Diskussion hier persönlich.
            Im Gegenteil, ich feiere es immer, wenn ich sachlich mit anderen diskutieren kann 👍

            Daher: Gerne mehr davon!

            Liebe Grüße,
            Manuel

  2. Gerade von jüngeren gut gebildeten Menschen, die es sich offensichtlich leisten können, hätte ich mir eine andere Einstellung zu PV erhofft. Wer erst seit 2011 am Aktienmarkt investiert, hat noch keine ordentliche Finanzkrise mit erlebt. Da kann das Depot schonmal um 40% oder mehr in den Keller rauschen. Wahrscheinlich freut man sich erst dann wieder an der Konstanz einer PV Anlage. Und sieht auch mal den Mehrwert für die Umwelt. Das Leben besteht nicht nur aus Rendite um jeden Preis. Auch Arbeit kann ja durchaus Spaß machen.
    Viele Grüße Jochen

    1. Hallo Jochen,

      danke für deinen Kommentar 🙂

      Hmm, vielleicht ist gerade das gut gebildete das Problem? 😉

      Ich habe den Crash 2018 und den Corona-Crash voll mitgenommen. Wenn das Depot 40 oder 50 % in den Keller rauscht bringt mich das nicht um meinen Schlaf, da ich weiß, dass langfristig nichts passieren kann und der Aktienmarkt die höchste Rendite verspricht.

      Der Mehrwert für die Umwelt ist äußerst fraglich (Produktion der Platten und der Elektronik) genauso wie am Ende der Lebensdauer die Müllbeseitigung.
      Dazwischen gibt es dann das tolle Problem der Flatterstrom-Einspeisung ins Netz. Ich habe Elektrotechnik studiert und habe da so meine Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieser Energieform…

      Das Leben besteht nicht nur aus Rendite, ja. Trotzdem ärgere ich mich, weil ich 2011 die Entscheidung auch anders hätte treffen können und dann heute vermutlich mindestens die halbe Million auf dem Depot stehen würde…

      Grüße,
      Manuel

  3. Moin zusammen,
    Deine PV fur 20k war etwas teuer, hatte ebenfalls 2021 eine 9 kwp für 13k installiert. Zudem sind 2 Wechselrichter absoluter Fehler.
    Aber manchmal muss sich nicht immer alles rentieren. Oder wie viel Rendite bringt das Auto oder eine neue Küche?
    Hab seit 2021 nur 50% Strombedarf, der Rest wird durch die PV abgedeckt.
    Die steigende Strompreise nehme ich daher gelassen.

    1. Hallo Michi,

      vielen Dank für deinen Kommentar.

      Ich habe die PV tatsächlich in 2011 nicht 2021 gekauft. Von daher war die damals noch teurer.

      Wieso sind denn zwei Wechselrichter ein Fehler?

      Ein Auto oder eine Küche sollen aber auch keine Geldanlage sein im Normalfall 😉

      Grüße,
      Manuel

  4. Also der reine jährliche Return liegt ja bei über 10%. Natürlich sinkt der Ertrag und der Wert der Anlage. Für einen korrekten Vergleich müsste man vom Investment in den MSCI noch den Gegenwert de jährlichen Eigenbedarfes abziehen. mit bspw. einem Elektroauto kann man dann das Ertragsverhälnis noch einmal optimiieren. Insgesamt aber mal eine interessanter Artikel mit realen Ertrags- und Defradationszahlen, denn letztere werden nach meinem Kenntnisstand positiver beworben.

    Gruß Raven

    1. Hallo Raven,

      vielen Dank für deinen Kommentar.

      Naja, ein Elektroauto kostet aber aktuell ziemlich viel mehr als ein vergleichbarer nicht-Elektro-Wagen. Diesen Aufpreis müsste man dann ja sofort wieder von der Vergleichsrechnung abziehen…

      Am Ende bleibt es ein sehr illiquides Investment mit versteckten Risiken (Wechselrichter oder Module können kaputt gehen), welches sich einfach nicht rentiert, wenn man es mit einem Investment in die Börse vergleicht.

      Es bleibt aber spannend, da anscheinend ab nächstem Jahr die Besteuerungen von PV-Erträgen wegfallen soll. Dies würde die Rechnung nochmal stark verändern.

      Grüße,
      Manuel

  5. toller Artikel und ich finde die Zahlen gar nicht so schlecht, immerhin sind nach ca 10 Jahren die Anschaffungskosten wieder drin. Ob ein Vergleich zu Aktien hier korrekt ist möchte ich zur Diskussion stellen, sind es wirklich die gleichen Risikoklassen?

    Ich bin auf jeden fall auf den nächsten Artikel gespannt mit aktueller Technik

    Gruß Christian

    1. Hallo Christian,

      danke für deinen Kommentar.

      Ja klar, die Risikoklassen sind definitiv andere.
      Ich habe es einfach für mich verglichen, da ich mich nicht vor Aktien scheue und Stand heute tatsächlich eine solche Entscheidung nur noch nach Renditegesichtspunkten treffen würde.

      Grüße,
      Manuel

  6. Sehr erhellend. Mir war bisher noch gar nicht bewußt das sich die ganzen Wirtschaftlichkeitsberechnungen darauf beziehen wann ich mein initiales Investment zurückhabe. Bei den meisten Angeboten die ich mir habe erstellen lassen waren es 12-14 Jahre. Dann habe ich mein Geld zurück zu 0%.

      1. Danke Manuel.Auf 0 nach 14 Jahren 🤦‍♂️. Das muss man sich wirklich vergegenwärtigen

        Hast du mal gerechnet ob wie es aussähe wenn du den entstandenen Cashflow in einen ETF gesteckt hättest?
        Z.B. via https://backtest.curvo.eu/ Könnte das düstere Bild evtl etwas aufhellen

        PS: Verkauf halte ich für ausgeschlossen, zumindest bei EFH-Dachanlagen

        1. Habe ich bisher nicht ausgerechnet, auch weil ich annehme, dass ein PV-Ankagen-Investor eine andere Risikotragfähigkeit als ein Börsenanleger hat.

          Aber ich habs mal kurz in den von dir verlinkten Rechner gecheckt.

          Cashflow PV in Börse (FTSE All World) ergibt Stand jetzt ca. 40.000 € vor Steuern.
          Die 21.000 € einfach zum Start investiert ergeben vor Steuer ca. 80.000 €, also immer doppelt so gut.

          Zum PS: ich leider auch 😕

          Grüße,
          Manuel

  7. Viele sehen bei einer installierten PV-Anlage nur die jährlichen Einnahmen. Rechnen das in einen Zins (meinetwegen 8%) um und vergleichen das mit dem Tagesgeldkonto. Was sie dabei vergessen, dass das angelegte Kapital (der Preis der PV Anlage) nach 20 Jahren gegen null geht. Bei mir persönlich sind so aus 8% glatte annualisierte 3% „Zins“ geworden.

    Ist das nun gut oder schlecht? Renditemäßig eher mau, aber kalkulierbar und somit nicht ganz so ergebnissoffen wie eine Anlage in einen MSCI-World. Aber dafür hat man auch etwas für die Umwelt und die Eigenversorgung mit Strom getan. Letztendlich muss es jeder selbst entscheiden, ob die Geldanlage oder der Umweltgedanke mit gewisser Stromautarkie ein größeres Gewicht spielt.

    1. Hallo Marko,

      Danke für deinen Kommentar.

      Ohne Akku und Insel-Wechselrichter kann man leider nicht von Autarkie sprechen, da ohne Netz von Außen erstmal gar nichts geht.

      Ob man am Schluss etwas für die Umwelt bzw für das deutsche Stromnetz getan hat, mag ich Stand jetzt noch arg bezweifeln. Stichworte: Verbrauchte Energie bei der Produktion, Entsorgung, fehlende Regelbarkeit der Leistung

      Grüße,
      Manuel

  8. Vielen Dank für den Artikel! Ich habe zwar auch so ein Ding seit 2012 auf dem Dach, allerdings deutlich kleiner und ebenfalls ohne Speicher, Frage mich aber schon immer , wie da eine Rendite zustande kommen soll. Die entscheidende Stellgröße ist der Eigenverbrauch. Je nachdem, wie man den ansetzt, kommt was Positives heraus oder eben nicht. Letztlich ist es nur eine Möglichkeit, sich von den exorbitanten Stromkosten etwas zu entlasten

    1. Hallo Hellequin,

      Danke für deinen Kommentar.
      Du hast Recht, eine Stellschraube ist der Eigenverbrauch. Dieser ist aber nicht beliebig steigerbar.
      Und sobald ein Akku ins Spiel kommt, wird die Wirtschaftlichkeitsrechnung noch schlechter.

      Ich werde auch noch einen Artikel machen, wie sich die Zahlen aktuell bei einer neuen Anlage gestalten. Vllt. sieht es jetzt ja schon besser aus, wer weiß?

      Grüße,
      Manuel

  9. Danke für diese Rechnung! zahlreiche meiner Nachbarn packen sich gerade Solarmodule aufs Dacht inklusiver Batterie und das zu wahnsinigen Preisen (zB 32.000 € Netto bei 11 kW-peak und 7,5 kWh Speicher). Da frage ich mich auch, ob die Leute da mal eine Rendite ausgerechnet haben und ihre Optionen, den MSCI World oder FTSE All Country World, gar nicht kennen.

    1. Hallo Arthur,

      Danke für deinen Kommentar und gerne 😊

      Ja, ich frage mich das bei sehr vielen Verhaltensweisen, nicht nur bei PV-Anlagen…

      Ich plane aber noch einen separaten Artikel über PV-Anlagen mit Speicher, da mich brennend interessiert, wie die Renditesituation 11 Jahre später aussieht.

      Grüße,
      Manuel

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