Der Notgroschen

Was ist ein Notgroschen?

Eine gewisse Summe Geld, welche kurzfristig verfügbar in bar oder auf einem Konto (Giro- oder Tagesgeld) liegt, nennt man Notgroschen. Ausgegeben wird dieser Betrag nur in absoluten Ausnahme- bzw. Notfällen – daher auch der Name. Du kennst ihn vielleicht auch als Notpfennig oder Notbatzen, je nachdem, in welcher deutschsprachigen Gegend du lebst.

Für was brauche ich den?

Es kann immer mal wieder vorkommen, dass du plötzlich Ausgaben bewältigen musst, die du absolut nicht geplant hattest: Das Auto benötigt eine größere Reparatur oder muss komplett ausgetauscht werden. Die Waschmaschine oder der Geschirrspüler gibt den Geist auf und muss dringend ersetzt werden. Dein Smartphone fällt dir aus der Hand und du musst dir ein neues Display einbauen lassen. Solche ungeplanten Ausgaben können jederzeit auftreten, daher solltest du eben genau mit einem Notgroschen darauf vorbereitet sein.

Wie hoch sollte er sein?

Je nachdem, ob du Rücklagenkonten wie im Artikel „geplante, ungeplante Ausgaben“ führst oder nicht, sollte der Notgroschen eine andere Größe haben. Viele empfehlen, ca. 3 bis 6 Netto-Monatsgehälter dafür zu veranschlagen (siehe hier oder hier). Ich sehe das etwas anders…

Wie im oben verlinkten Artikel bin ich der festen Überzeugung, dass man viele „Notfälle“ durch Nachdenken schon vorher antizipieren kann. Damit kann man dann entsprechende Rücklagen auf einem getrennten Konto dafür sammeln. Dies geschieht in der Regel durch einen oder mehrere Daueraufträge, welche jeden Monat die zuvor ausgerechneten Beträge vom Girokonto abbuchen. Hat man seine Finanzen derart strukturiert – und ehrliche Vorhersagen zu den geplanten Bedarfen gemacht! – können so gut wie keine „Notfall-Ausgaben“ mehr auftreten.

Jetzt kann es aber passieren, dass die Waschmaschine nicht wie geplant nach 5 Jahren den Geist aufgibt. Nein, sie macht das schon nach zwei. In diesem Fall hast du natürlich noch nicht die gesamte Summe für eine neue Maschine auf dem Rücklagenkonto angesammelt. Da aber z.B. die Rücklage für dein neues Auto aktuell nicht gebraucht wird (weil das alte noch 10 Jahre fahren sollte), kannst du einfach das Geld hiervon ausleihen. Somit wirken deine verschiedenen Rücklagen zusammen genommen wie eine Versicherung – alle springen für die jeweils anderen ein.

Durch diese Vorgehensweise gehe ich sogar so weit und behaupte, dass du keinen Notgroschen benötigst. Lediglich ganz am Anfang – wenn dein Rücklagenkonto noch leer ist – solltest du dir einen kleinen Notgroschen so schnell wie möglich zulegen. Anschließend würde ich sagen, dass 1 – 2 Netto-Monatsgehälter völlig ausreichend sind.

Fazit

Wenn du deine Finanzen gut strukturiert hast, benötigst du nur einen sehr kleinen Notgroschen. Dies kommt daher, dass du dir im Vorhinein schon Gedanken gemacht hast, welche Ausgaben in den nächsten Jahren auf dich zukommen können. Deine verschiedenen Rücklagenkonten wirken dann wie eine Versicherung, selbst wenn mal etwas nicht so läuft wie geplant.

Eine Ausnahme hiervon sehe ich nur, wenn du z.B. vorhast, eine größere (Welt-) Reise zu machen. Während dieser wirst du wahrscheinlich kein Einkommen aus deinem Job haben. Hier bietet es sich dann an, den Notgroschen auf mehrere Monatsgehälter auszuweiten, da man nie genau weiß, was einen auf einer Reise erwartet.

Wie läuft das bei mir?

Auf meinen Rücklagenkonten befinden sich aktuell (Stand August 2022) ca. 17.000 €, was in etwa 6 Netto-Monatsgehältern entspricht. Zusätzlich habe ich noch einen Notgroschen in Höhe von 5.000 € angespart. Dies macht nicht ganz 2 Netto-Gehälter aus. Als Vorbereitung für eine etwaige Privatier- / Weltreisephase nächstes Jahr wird mein Notgroschen jetzt nach und nach auf 25.000 € aufgefüllt. Jeden Monat kommen zusätzlich 690 € auf die Rücklagenkonten dazu. Dieses Setup lässt mich sehr ruhig schlafen, da weder ein neues gebrauchtes Auto, noch Waschmaschine oder sonstige Reparaturen mein Budget sprengen würden.

Wenn du den jeweils aktuellen Stand und die Veränderungen der Rücklagenkonten sehen willst, kannst du dir meine Monatsberichte ansehen.

Wie sieht es bei dir aus?

Hast du einen Notgroschen?

Wenn ja, wie viel hast du dafür auf die Seite gelegt?

Wenn nein, warum nicht?

Ich beschäftige mich seit 2015 mit den Themen Finanzen, Frugalismus, Lebensführung und der Frage, wie man ein erfülltes Leben führt. Die finanzielle Unabhängigkeit habe ich schon erreicht. Jetzt geht es darum, mein Wissen zu teilen und anderen zu helfen, ebenfalls ein erfülltes Leben zu führen.

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