Was ist eine Sparquote?
Wenn du neu in der Finanz-Community bist, dann dürfte dir der Begriff „Sparquote“ noch nicht geläufig sein. Es ist relativ einfach, diese Quote zu errechnen, jedoch sollte man ein paar Dinge beachten damit man es auch korrekt macht und die Zahl anschließend mit anderen Finanzbloggern vergleichbar ist.
Generell geht es darum, festzustellen, wie viel Prozent von deinen monatlichen oder jährlichen Einnahmen du wieder ausgibst. Je höher diese Quote ist, desto mehr sparst du und desto früher kannst du dich Eigentümer eines ansehnlichen Vermögens nennen. Mehr zu diesem Thema aber in einem separaten Artikel.
Wie berechne ich diese korrekt?
Damit die Vergleichbarkeit gegeben ist und man sich nicht selbst in die Tasche lügt, müssen ein paar Punkte bei der Berechnung der Sparquote erfüllt sein:
Einnahmen
Auf der einen Seite der Rechnung stehen deine Einnahmen. Dabei solltest du dein monatliches Gehalt und deine jährlichen Sonderzahlungen (herunter gerechnet auf den Monat) berücksichtigen. Falls du schon passives Einkommen (z.B. Mieten, Pachten, Dividenden, Ausschüttungen, Tantiemen, etc.) erzielst, solltest du das auch als separaten Einkommensstrom auflisten. Ich fasse erstere unter der Kategorie „Aktive Einnahmen“ und letztere unter „Passive Einnahmen“ zusammen, denn mein Ziel ist es, dass das passive Einkommen irgendwann einmal mein aktives ersetzt und sogar übertrifft.
Beispiel: Uwe verdient 1.800 € Netto im Monat und bekommt jährliche Sonderzahlungen von insgesamt 3.000 € Netto von seinem Arbeitgeber ausbezahlt. Zusätzlich hat er schon ca. 10.000 € an der Börse in Dividenden-ETFs angelegt und erhält somit ca. 25 € Netto / Monat an Ausschüttungen passiv. Uwe ist außerdem schlau und nutzt diverse Cashback-Programme, mit denen er im Jahr immerhin 400 € verdient.
Damit sehen Uwes Einnahmen folgendermaßen aus:
Was? | Monatlich | Jährlich | –> monatlich |
---|---|---|---|
Einkommen aktiv | 1.800,00 € | – | 1.800,00 € |
Sonderzahlungen aktiv | – | 3.000,00 € | 250,00 € |
Ausschüttungen passiv | 25,00 € | – | 25,00 € |
Einnahmen Cashback passiv | – | 400,00 € | 33,33 € |
Gesamt | 1.825,00 € | 3.000,00 € | 2.108,33 € |
Insgesamt hat Uwe also Einnahmen von 2.108,33 € pro Monat.
Ausgaben
Auf der anderen Seite der Rechnung stehen deine Ausgaben. Hier hast du fixe monatliche Kosten, wie zum Beispiel Zahlungen für Miete, Strom, Telefon, GEZ, Versicherungen, Abos, Handy, etc. Zusätzlich kommen noch die variablen Kosten für Lebensmittel, Freizeit, Tanken, Kleidung, Haushaltsartikel, etc. dazu. Und dann hast du noch die „geplanten ungeplanten Ausgaben“ die du am besten durch Zahlungen auf dein Rücklagenkonto berücksichtigst.
Beispiel: Uwe zahlt für seine Wohnung 550 € warm im Monat. Zusätzlich kommt Strom mit 50 €, Telefon + Internt mit 30 € und GEZ mit 18,36 € dazu. Sein Smartphone kostet ihn 55 € und für Versicherungen gibt er 170 € aus. Netflix und Fitnessstudio machen 75 € pro Monat. Für Lebensmittel gibt Uwe 220 € aus. Freizeit kostet ihn 135 € und sein Auto muss er mit ca. 95 € pro Monat betanken. Auf Kleidung legt er nicht so viel Wert und braucht daher dafür nur 25 € im Monat. Haushaltsartikel machen 15 € aus. Uwe hat den Artikel über Rücklagen gelesen und daher einen Dauerauftrag von 450 € auf ein Tagesgeldkonto eingerichtet. Davon sind 150 € für ein neues Auto, 75 € für Reparaturen vom Auto, 50 € für langfristigen Konsum und 175 € für Urlaub.
Damit sehen Uwes Ausgaben folgendermaßen aus:
Was? | monatlich |
---|---|
Miete | 550,00 € |
Strom | 50,00 € |
Telefon + Internet | 30,00 € |
GEZ | 18,36 € |
Smartphone (inkl. Vertrag) | 55,00 € |
Versicherungen (Privathaftpflicht, Auto, Berufsunfähigkeit) | 170,00 € |
Abos (Netflix + Fitnessstudio) | 75,00 € |
Fixkosten gesamt: | 948,36 € |
Lebensmittel | 220,00 € |
Freizeit | 135,00 € |
Tanken | 95,00 € |
Kleidung | 25,00 € |
Haushaltsartikel | 15,00 € |
Variable Kosten gesamt: | 490,00 € |
Urlaubsrücklage | 175,00 € |
Auto Neukauf Rücklage | 150,00 € |
Auto Reparatur Rücklage | 75,00 € |
langfristiger Konsum Rücklage | 50,00 € |
Rücklagen gesamt: | 450,00 € |
Gesamt: | 1.888,36 € |
Insgesamt hat Uwe also Ausgaben von 1.888,36 € pro Monat.
Sparen
Nachdem wir nun also die Einnahmen und die Ausgaben korrekt beziffert haben, können wir nun die Sparquote ausrechnen. Dazu ziehen wir die Ausgaben von den Einnahmen ab und teilen das Ergebnis durch die Einnahmen. Dann noch mit 100 multiplizieren, und fertig ist die Sparquote.
Beispiel Uwe: ((2.108,33 € Einnahmen – 1.888,36 € Ausgaben) / 2.108,33 €) * 100 = 10,43 %
Uwe kann also ca. 10 % von seinen Einnahmen sparen. Damit bewegt er sich ziemlich im Durchschnitt aller Sparer in Deutschland. Zwischen 9 und 13 % lag die Sparquote der Deutschen in den letzten 30 Jahren. Nur in 2020 und 2021 lag sie höher (vermutlich durch die geringeren Ausgabemöglichkeiten durch die Corona-Maßnahmen). Quelle: Statista
Meine Sparquote
Damit ihr einen Vergleich habt, zeige ich euch hier die Beispieltabelle von Uwe nochmal, nur mit meinen eigenen Zahlen:
Was? | Monatlich | Jährlich | –> monatlich |
---|---|---|---|
Einkommen aktiv | 2.400,00 € | – | 2.400,00 € |
Sonderzahlungen aktiv | – | 4.800,00 € | 400,00 € |
Einnahmen passiv | 3.040,00 € | – | 3.040,00 € |
Gesamt | 5.440,00 € | 4.800,00 € | 5.840,00 € |
Was? | monatlich |
---|---|
Miete | 350,00 € |
Strom | 68,00 € |
Telefon + Internet | 27,40 € |
GEZ | 18,36 € |
Versicherungen (Privathaftpflicht, Zahnzusatz, Ausland) | 22,36 € |
Abos (Netflix + Spotify + Fitnessstudio + Bibliothek) | 92,60 € |
Auto (Versicherung + Steuer) | 40,56 € |
Überweisung von Freundin | -220,50 € |
Fixkosten gesamt: | 398,78 € |
Lebensmittel | 173,00 € |
Freizeit | 131,00 € |
Tanken | 50,00 € |
Kleidung | 50,00 € |
Haushaltsartikel | 10,00 € |
Sonstiges | 50,00 € |
Variable Kosten gesamt: | 464,00 € |
Urlaubsrücklage | 375,00 € |
Auto Neukauf Rücklage | 180,00 € |
Auto Reparatur Rücklage | 75,00 € |
langfristiger Konsum Rücklage | 45,00 € |
Weltreise Rücklage | 15,00 € |
Rücklagen gesamt: | 690,00 € |
Gesamt: | 1.552,78 € |
Meine Sparquote: ((5.840,00 € Einnahmen – 1.552,78 € Ausgaben) / 5.840,00 €) * 100 = 73,41 %
Man sieht also, durch die Kombination von hohem Einkommen und niedrigen Ausgaben kann man die Sparquote extrem nach oben pushen. Welche Auswirkungen das dann haben kann, erfahrt ihr in einem anderen Artikel.
Wie sieht es bei dir aus?
Hast du schonmal deine Sparquote berechnet?
Wenn ja, so wie hier beschrieben oder anders?
Auf welche Sparquote kommst du?
Top Leistung.
Wie kommen die 3.000euro passives Einkommen zustande?
Viele Grüße
Matt
Hallo Matt,
Danke für deinen Kommentar 🙂
Wenn du hier klickst, kannst du meine monatlichen Berichte anschauen, in denen ich meine Einnahmen zeige.
Gruß,
Manuel