Dieser Artikel ist Teil der Beitragsserie: „meine Reise“
Das Studium
Vier lange Semester (also 2 Jahre) habe ich mich durchgebissen, viele Prüfungen geschrieben, davor wochenlang gebüffelt. Oft wollte ich einfach alles hinwerfen und irgendetwas Leichteres machen. Im Nachhinein betrachtet war es aber eine sehr gute Entscheidung, nicht aufzugeben! Jetzt sollte das obligatorische Praxissemester folgen.
Auswahl Praxissemester
Im 5. Semester ist ein sogenanntes Praxissemester vorgesehen, bei dem man eine längere Zeit in einem Unternehmen ist und dabei Erfahrung im ingenieurmäßigen Arbeiten sammelt. Meine Hochschule hat passend dazu eine „studentische Karrierebörse“ kurz vor diesem Studienabschnitt organisiert, bei der viele interessante Unternehmen an die Hochschule kommen und dort versuchen, Studenten von sich zu überzeugen. Dabei ist mir ein damals noch kleineres mittelständisches Unternehmen (ca. 180 Mitarbeiter) aufgefallen, welches nur 25 km von meinem Wohnort entfernt lag und sich im Bereich Automatisierungstechnik spezialisiert hat. Dies sollte nämlich mein Schwerpunkt ab dem 6. Semester werden. Das Unternehmen war auch an mir interessiert und nach einem Vorstellungsgespräch mit Firmenrundgang war alles unter Dach und Fach.
Aufgaben im Praxissemester
Nach einer kurzen Einarbeitungszeit habe ich direkt ein kleineres eigenes Projekt bekommen. Als es fertig war, musste die Hard- inkl. Software zum Kunden ausgeliefert werden. Der hatte seinen Sitz in Italien in der Nähe von Pisa. Schon hatte ich meine erste 1-wöchige Dienstreise gewonnen ?. Mit von der Partie war ein Elektriker und ein weiterer Ingenieur, mit dem ich mich dann schnell angefreundet habe. Jedenfalls wurde ich vor Ort direkt ins kalte Wasser geworfen (bzw. aus dem Auto) – beim Kunden Morgens abgesetzt und Abends wieder abgeholt. Zu meiner eigenen Verwunderung hat alles (nach anfänglichen Schwierigkeiten) sehr gut geklappt – der Kunde war sehr zufrieden und ich um viele Erfahrungen reicher. Hier kann ich wirklich sagen, dass das Sprichwort stimmt:
Was dich nicht umbringt, macht dich nur härter.
oder auch:
Man wächst an seinen Aufgaben.
Kaum zu Hause brauchte dieser Kollege Unterstützung, weil er durch Kapazitätsengpässe gleich 2 Projekte gleichzeitig stemmen sollte. Die Lösung war dann, dass jeder von uns eines davon bearbeitete. Zum Glück war hier der Kunde aus Deutschland und technisch versiert – noch heute ist die Beziehung zu diesem Kunden sehr gut (er fragt jedesmal, ob nicht ich seine Aufträge bearbeiten könnte).
Die 12 Wochen sind wirklich schnell vergangen. Am Ende wurde mir auch noch versprochen, dass ich meine Bachelorarbeit bei dem Unternehmen schreiben könnte und ich mich nur melden sollte.
Bachelorarbeit
Und so kam es dann auch – das Thema war eine Untersuchung und Verbesserung der Software, welche das Strahlbild von Diesel-Einspritzdüsen untersucht. Dieses Thema war für mich sehr interessant, da ich schon bei meinem 2. Projekt im Praxissemester damit zu tun hatte. Insgesamt sollte es ca. ein halbes Jahr dauern, bis die Arbeit abgeschlossen und fertig geschrieben war. Das Ergebnis war eine sehr gute Note vom Professor und eine Software, welche vollautomatisch alle Parameter einstellt, um aus den aufgenommenen Bildern möglichst viel Information zu ziehen, und das auch noch wiederholbar. Noch heute wird diese Software im Unternehmen verwendet (wenn auch nicht mehr so häufig, aufgrund der nachlassenden Produktionszahlen bei Dieselmotoren). Man merkt es vielleicht, aber ich bin schon ein bisschen stolz auf diese Bachelorarbeit ?
Am Ende kam der Personalchef zu mir und ich unterschrieb eine Absichtserklärung (beide Parteien erklären die Absicht, dass ein Arbeitsverhältnis nach dem Studium aufgenommen werden soll). Damit erhielt ich dann auch für die Arbeit als Werkstudent, die ich fortan neben dem Studium im Unternehmen leistete, einen höheren Stundenlohn.
Abschluss Studium
Jetzt mussten nur noch die letzten Prüfungen geschrieben werden – also wieder wochenlang büffeln. Es war wieder eine sehr harte Zeit für mich, aber ich hatte im Studium bisher schon gelernt, mich durchzubeißen, auch wenn es schwierig ist. Dann war es endlich so weit und ich hielt mein Abschlusszeugnis in den Händen. Diesmal mit einer 1 vor dem Komma, anders als damals noch beim Abitur…
Beginn Vollzeitstelle 2015
Wenige Tage später hatte ich die erste Gehaltsverhandlung meines Lebens mit dem oben genannten Personalchef. Ich hatte mich gut vorbereitet und Jahresvergütungen von ähnlichen Jobs herausgesucht. Außerdem lief zu dieser Zeit mein eigenes Unternehmen immer noch sehr gut, was bedeutete, dass ich nicht auf den Job angewiesen war. Somit konnte ich hier hoch pokern – mein Einstiegsgehalt betrug über 45.000 € jährlich (inkl. Sonderzahlungen) bei 38 Wochenstunden und 30 Urlaubstagen. Noch zur Mitte des Monats fing ich dann im März 2015 direkt an.
Wie sieht dein Werdegang aus?
Hast du studiert?
Wenn ja, was?
Bist du zufrieden mit deiner Entscheidung oder hättest du im Nachhinein etwas anders gemacht?
Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.